Zwei Tage Pampa, zweimal etwa 700 Kilometer durch ein Gebiet, dass wir uns alle anders vorgestellt hatten als das, was wir 1400 Kilometer durchquert haben. Allerdings stellte sich raus, dass auch wir jeder eine andere Vorstellung von der Pampa hatten. Die ersten Stunden war es total feucht, Wiesen, Grasland, Buschland stand unter Wasser, Pferde, Rinder am Wasser, im Wasser, Bäume im Wasser, alles etwas überschwemmt. Dazu schönes Licht, eigentlich eine attraktive Landschaft, nur etwas groß. Mehrere Mautstellen und Tankstellen waren die größten Abwechslungen zumindest am ersten Tag, Lateinvokabeln, Englischvokabeln ein halbwegs willkommener Zeitvertreib. In Azul suchen wir noch einen Bankautomaten auf und finden uns in einer richtig sympathischen Stadt mitten in der Pampa. An einer Reihe kleiner Stände kaufen eine Art Pizzabrötchen und Käse. Uns begegnen wieder nur freundliche Menschen. Mit Hilfe der Overlander-App finden wir 80 Kilometer nördlich von Bahia Blanca einen schönen Stellplatz zum Wildstehen an einem See. Tolles Licht, aber eiskalt. In der Nacht ziehen wir nach und nach alle Register, um nicht zu erfrieren. Am nächsten Morgen Blitzstart mit der Sonne, ohne Frühstück. Den ersten Kaffee und Medialunas gibt es an einer Tankstelle, bis dahin Baguette und Käse vom Vortag. Kilometer um Kilometer schlagen wir uns durch. Die Landschaft ist trockner, teilweise landwirtschaftlicher und immer noch grün. Wirklich Lust zum Fahren hat keiner mehr, doch alle halten tapfer durch. Die erste Polizeikontrolle meistern wir problemlos, das Leichentuch will keiner sehen. Zweimal werden wir auch an entsprechenden Stationen auf Frischfleisch und verbotene Früchte hin kontrolliert. Dass es das mitten in Argentinien gibt, wundert uns und wir waren froh, nicht gerade fürs Grillen eingekauft zu haben. Früchte waren wir vollkommen unbesorgt, denn Obst ist seit Montevideo nicht mehr auf unserem Speiseplan gewesen, gibt es kaum. Und welche Früchte nun zu den verbotenen gehören, konnten wir auch nicht rausfinden.
Egal, nach zig zig zig Stunden Fahrt endlich der Abzweig zur Peninsula Valdez. Inzwischen hatte ich schon die ersten drei langen Kapitel des ersten "Biss-Buches" vorgelesen, doch jetzt wurde ein Ende absehbar.