Morgens verlassen wir ohne Frühstück die Peninsula Valdez, die nächste Etappe wartet und auch ein hoffentlich attraktives Zwischenziel. Asphalt über Puerto Madryn, nach Trelew, mit Dinobegegnung und kurzem Zuschauen an einer Rennstrecke, auf der am diesem Sonntag kleine Fiats (?) durch die Kurven rasen. Durch traumhafte Landschaft - wer sagt, dass Pampa gähnend langweilig ist? - fahren wir ohne Asphalt zurück an die Küste zu Punta Tomba, einem Naturschutzgebiet, in dem die Magellanpinguine brüten. Erst Pommes, dann Visitorcenter und dann das absolute Highlight. Auf Bohlenwegen und Holzbrücken laufen wir mehrere Kilometer durch dieses Schutzgebiet. Überall, wirklich ÜBERALL, so weit man schauen kann über das karge Buschwerk stehen Pinguine, liegen schlafend und brütend in ihren Löchern, unfassbar, fast wie im Traum, vollkommen unwirklich, das so nah erleben zu dürfen - und doch, es ist wahr. Die Pinguine kreuzen geschäftig, tapsig, putzig die Wege der Menschen, große Kreuzungen sind für den Menschen mit niedrigen Brücken bedacht, die Pinguine laufen einer nach dem anderen aus beiden Richtungen kommend wie auf einer Hauptverkehrsstraße hin und her. Eigentlich fehlt ihnen nur noch ein Aktenkoffer unter dem Arm. Und immer wieder schreien, singen sie auf eine Weise, die wunderbar zu unseren Eseln passt. Sooo lustig! Wir schlendern, wir schauen, immer neue Blickwinkel, Perspektiven und Entdeckungen. Wir können uns nicht satt sehen. Dann unter einem Busch ein Piepsen - tatsächlich einer der ersten bereits geschlüpften Babypinguine. Wie süß! Und wie nah wir herandürfen. Mama füttert ihn, Liska sieht, wie Babypinguin seinen ganzen Kopf in ihren Hals steckt, um an die Nahrung zu kommen.
Der Weg führt an zwei Ausschtspunkte an den Strand, an dem zahlreiche Pinguine stehen, die richtige Welle abwarten, um sich Kopf voran ins Wasser zu stürzen. In diesem Moment wird aus den tapsigen Spaziergängern ein wahrer Flugkünstler unter Wasser. Irre, wie geschickt und wie pfeilschnell sie sich in diesem anderen Element bewegen können. Klar, das wussten wir, zig Dokumentationen gesehen, Stunden vor der Scheibe im Aquazoo verbracht, alles auch gut und doch, hier ist es anders. Auch wenn es wie im Traum erscheint, ist es anders wirklich. Wir sind dabei, mit Herz, mit Körper, mit Gefühl. Und schwupps, der Pinguinpfeil landet an und ist umgehend in das tapsige, lustige Kerlchen zurückverwandelt, steht etwas unbeholfenen wirkend am Strand. Bei einigen scheint Waschzeit zu sein. Sie drehen sich von Bauch auf Rücken und bespritzen sich mit ihren Stummelflügeln mit Wasser, schütteln sich, planschen, einfach nur niedlich. Allmählich und sehr langsam machen wir uns auf den Rückweg, erfüllt von diesem Erleben. Als kleine Zugabe warten am Ende noch vier Guanacos auf uns, nur ein paar Meter entfernt. Wir nehmen auch diese Zugabe gerne, sehr gerne und gebraucht hätten wir sie heute nicht mehr. So schön.