Bis Chile Chico haben wir es dann doch nicht geschafft. Eine nette Übernachtung auf einer Estancia, ganz einfach und authentisch, kein schickes Ding mit Whirlpool auf dem Zimmer für dekadente Touris, nein, Dachzelt im Windschutz von Bäumen, Schafe, Rinder, Hühner, Hund und Katzen, alles ganz einfach.
Von dort am nächsten Morgen zum Tanken nach Perito Moreno (Stadt, heißt nur genauso wie der Gletscher), dort ein deutsches Wohnmobil mit Peter und Carola, kurz ihrer Einladung ins Womo gefolgt und gequatscht. Die beiden sind seit Anfang Oktober unterwegs und bleiben so vier, fünf Jahre in Südamerika.
Weiter nach Los Antiguos, Lasse beginnt über Bauchschmerzen zu klagen und er hat Hunger, sehnt sich nach einem richtigen Steak. Wir erreichen den Lago Buenos Aires, der in Chile anders heißt und der zweitgrößte See in Südamerika ist - ein See, der von Frankfurt bis Nürnberg reichen würde. Tiefblau liegt er vor der Kulisse verschneiter Berge. Der Wind ist mal wieder so stark, dass der See Brandung wie die Nordsee hat - ein unglaubliche Szenario und wahnsinnig laut.
Los Antiguos ein richtig netter, freundlicher, bunter Ort. Wir kehren in das Lokal "Viva El Viento" ein, lernen Günther und Ilka kennen, die seit fünf Jahren mit ausgebautem LKW durch die Welt fahren und in Halifax (!) gestartet sind. Mit ihnen unterhalten wir uns lange und intensiv und bekommen viele wertvolle Tipps. Mit Essen, das richtig, richtig gut ist, im Bauch geht es Lasse direkt besser. Da es auch WiFi gibt, langsam, aber immerhin, bleiben wir noch zu Kaffee und Lemon Pie - super lecker und jedes Stück ne viertel Torte. Zum Glück wollten wir eh zwei Stücke teilen.
Vollkommen ruhig und entspannt verdaddeln wir so den Tag, irgendwann ist klar, nach Chile kommen wir heute nicht mehr, wäre auch blöd, wir haben noch zu viele frische Lebensmittel, die nicht mit über die Grenze dürfen und die alle auch noch zu essen schaffen wir nicht mehr. Ein Stopp am See, bisschen rumlaufen und dann den Campingplatz aufsuchen, wo wir Günther und Ilka wiedertreffen und weiter quatschen. Dabei stoßen wir dann auf gemeinsame gute Freunde, können es kaum glauben, haben neuen Gesprächsstoff - die Welt ist manchmal eben doch klein.
Hans und Lasse machen abends zwecks Eierverwertung Pfannkuchen, den Abend lassen wir super gemütlich im Dachzelt ausklingen und schauen noch die erste Hälfte von "Die Welle" - mehr hatte das langsame WLAN im "Viva El Viento" nicht geschafft runterzuladen...