Am nächsten Morgen lassen wir es langsam angehen, frühstücken in Ruhe, Andreas kommt mit seinem Kaffee rüber, Anke etwas später dazu, beide reisen seit drei Jahren mit ausgebautem LKW durch Südamerika, haben wertvolle Infos und wir tauschen Anekdoten aus. Lasse angelt erneut, Liska badet und zum letzten Schluck Kaffee präsentiert sich malerisch eine ganze Herde Lamas in unmittelbarer Nähe.
Wir packen zusammen, wollen heute noch ein paar Meter höher und fahren über die wunderbare Landschaft des Altiplano zum Geysirfeld El Tatio auf 4200 Metern Höhe. Immer wieder Vicuñas, so schöne Tiere, einmal eine größere Anzahl an einem von Grün umwachsenen Fluss, ein schönes, weil so sehr lebendiges, frisches Bild in dieser faszinierenden Trockenheit. Kurzer Besuch im kleinen Dorf Caspana, ein authentisches Andendorf. Ein Symbol auf dem Touristenschild deutet Lasse humorvoll als "Menschen im Kochtopf", was uns sehr zum Lachen bringt. Die Luft wird merklich dünner, auch der Hilux muss sich mächtig anstrengen. Wir trinken literweise Wasser, müssen ständig anhalten, weil einer mal muss - alles besser als Höhenkrankheit. Tatsächlich merken wir die Höhe, es wird mühsamer auszusteigen, sich zu entscheiden, noch ein Foto zu machen, alles kostet Kraft, nicht zu viel davon vergeuden. Was liegt an der Höhe? Was hat auch einfach andere Ursachen? Allein die Angst vor der Höhe sorgt schon für ein gewisses Unwohlsein, das überwunden werden will. Die letzten Kilometer Horror-Waschbrettpiste, nebendran haben sich schon zig weitere Pisten im Gelände abgezeichnet, wir probieren mal die, mal die, sind froh, dass Lasses OP schon gut zwei Wochen her ist und erreichen schließlich El Tatio. Sehr laaangsaaam beeeweeegen wir uns zu Fuuuß durch das schöne Geysirfeld, auch wenn es eigentlich keine Geysire sind. Doch es dampft und sprudelt überall in kleineren und etwas größeren Fontänen, blubbert und grummelt in der Tiefe, tolle Farben. Irre, was die Erde sich so einfallen lässt. Nach Island und Yellowstone immer noch sehenswert, auch wenn ein paar Nummern kleiner. Und - da alle Reiseführer es so schreiben und alle Tourambieter es so machen, vor Sonnenaufgang kommen, weil es dann am schönsten dampft, haben wir das ganze Gebiet am Nachmittag vollständig für uns alleine. Anschließend genießen wir den schön angelegten geothermischen Pool in dieser großartigen Kulisse ebenfalls vollkommen allein und entspannen ewig in dem warmen Wasser, ganz in der Nähe des heißen Zuflusses liegend, so dass wir beliebig das heiße Wasser untermischen können. Herrlich!
Anschließend fahren wir übers Waschbrett und gute Straßen wieder 1000 Meter runter, vorbei an Vicuñas, Eseln mit Fohlen, toller Landschaft bis zu unserem Overländer-Stellplatz auf 3200 Metern Höhe. Nach einem so großartigen Tag geht beim Kochen alles schief und es gibt Nudel-Brokkoli-Papp. Zuvor haben Lasse, Liska und Hans noch einen festgefahrenen Wicked-Camper ausgegraben. Etwas entnervt und seeehr müde schlafen wir nach spartanischem Spülen erschöpft endlich ein.