Morgens noch eine bolivianische Interpretation eines amerikanischen Frühstücks und dann zurück nach Uyuni. Interessanterweise ist bei Emilio keiner zu Hause und unsere Wäsche hinter dem großen verschlossenen Tor. Etwas ratlos suchen wir die Möglichkeit, unser Auto im Rahmen einer Wäsche vom ganzen Salz zu befreien. Emilio hatte uns einen amigo genannt, der das für 50 Bolivianos machen würde. Trotz Weihnachtsfeiertag werden im Hof einer Baracke Autos gewaschen und schließlich auch unseres. So gründlich, dass es ewig dauert, was wiederum unsere Chance erhöht, dass zwischenzeitlich bei Emilio jemand zu Hause ist. Genauso klappt es am Ende auch. Wir holen unsere Wäsche, die wie schon in Argentinien zwar gewaschen, aber nicht sauber ist, und fahren mit deutlicher Verspätung Richtung La Paz.
Durch tolle Landschaften, vorbei an zahlreichen Betonbaracken-Dörfern, an verschiedenen Mautstellen, an denen Frauen und Kinder Getränke und Snacks verkaufen, durch größere Orte, in denen die Menschen auf der Straße hocken und teilweise an kleinen Ständen ebenfalls Getränke und Zeug verkaufen (fragt sich, wem???), Straßenhunde und überall Müll, Müll, Müll... "Sieht das hier aus!!!" bleibt weiterhin ein fassungsloser Satz. In einem solchen Ort, Rio Moleta, wollen wir an einem der Stände etwas zu essen kaufen, gibt aber nur Süßigkeiten und Kekse und alle schicken uns ins Restaurant, wo wir am Ende landen, keine Ahnung haben, was der Besitzer uns anbietet, außer "Reis" und "Kartoffeln" und "Fleisch" verstehen wir nichts und geben ihm zu verstehen, er soll einfach mal was machen. So kriegen wir riesige Portionen Reis, Kartoffeln und ein großes Kotelett. Zumindest werden wir satt! Einer alten Chulita kaufen wir einen Käse ab, einem bettelnden alten Mann schenke ich den Rest unserer Kekse und dann verlassen wir Gringos diesen Ort, den wir nicht wirklich verstehen und wo das arme Leben weitergeht wie zuvor.
An einer Mautstelle verkaufen zwei Frauen zu unserem Glück Brot - das Frühstück ist gesichert und einen guten Platz zum Wildstehen finden wir auch, etwas abseits und uneinsehbar von der Hauptstraße. Heute dann Zelt-Kinoabend mit "Killer's Bodyguard".
Über abenteuerliche Straßen und weitere zahlreiche Bolivieneindrücke erreichen wir mittags unsere La Paz-Unterkunft. Hotel Oberland, wo wir campen können und unser Auto sicher steht. Eine schöne Anlage mit Rasen, Bäumen und blühenden Blumen, die einem Schweizer gehört hatte, die wir auch als Camper nutzen können. Hier essen wir was und entscheiden, den Rest des Tages zu bleiben und uns erst am Folgetag nach La Paz ins Getümmel zu begeben. Nachmittags laufen wir zum Valle de Luna von La Paz, das uns sehr an den Bryce Canyon erinnert und das auch wirklich nett gemacht ist, ein toller Weg führt durch die bizarren, stark erodierten Steinskulpturen, der einfach Spaß macht zu gehen. Abends lernt Hans Michaela kennen, eine Österreicherin, die mit ihrem Mann zwei Jahre unterwegs ist und die uns Gert für eine Stadtführung wärmstens ans Herz legt. Per Whatsapp nehmen wir Kontakt auf und verabreden uns für den nächsten Tag, schon jetzt dankbar nicht alles allein organisieren zu müssen.