Morgens ergibt sich im Hotel eine zwar teure, aber letztlich unschlagbare Möglichkeit, doch noch zu den Floating Islands der Uros zu fahren - und zwar ohne großen organisatorischen Aufwand. Angel, unser Guide, kommt zum Hotel, wir fahren mit dem Boot, das quasi am Steg des Hotels liegt, einfach los. Unser Auto bleibt gut bewacht am Hotel stehen. Einfach und ein gutes Gefühl. Angel erklärt uns bereits auf dem Weg zum Boot und auch während der Fahrt schon vieles über den Titicaca-See. Ein echt netter Kerl, der sogar Deutsch spricht, die Führung aber auf Englisch macht. Er erzählt uns auch, wie schlimm die Verschmutzung des Sees bei Puno sei und dass sie ihn töten, dass es aber Maßnahmen und Projekte gebe, ihn zu reingen bzw die ganzen Plastiktischen rauszuholen. Erst spreche ich ihn vorsichtig an, später auch Hans noch einmal, ob es nicht einfacher sei, den Müll gar nicht erst dorthin zu schmeißen. Aber an der Stelle erreichen wir ihn nicht, es fehlt jede Form von Selbstreflexion und Eigenverantwortung, absolut erstaunlich.
Schon die Fahrt über den See ist schön, weil sie noch einmal andere Perspektiven ermöglicht und wir ihm schlicht näher kommen. 100 der schwimmenden Inseln gibt es, die sich alle im Bereich des Schilfes befinden, aus dem sie gebaut sind, aus dem sie ständig erneuert und ausgebessert werden, das der wichtigste Rohstoff der Uros ist. Die Uros sind immer wieder aus ihren Gebieten vertrieben worden und haben sich schließlich auf den See zurückgezogen, wo sie inzwischen nur noch durch den ursprünglich komplett abgelehnten Tourismus überleben können. Wir legen an einer Insel, auf der sechs Familien leben, an und werden freundlich in Empfang genommen. Angel auf Englisch und Orlando, der Präsident auf dieser Insel für ein Jahr ist, auf Quechua erklären uns, wie die Inseln gebaut werden, wie das soziale Leben und das Überleben funktioniert und vieles mehr. Es gibt fünf Primary-Schools auf den Inseln und auch ein Krankenhaus. In der Hütte des Präsidenten handeln wir den Preis aus für zwei handgearbeitete Tücher seiner Frau, den draußen inzwischen aufgebauten Flohmarkt ignorieren wir anschließend und laufen noch einen Moment auf der Insel herum. Mit einem Schilfboot, die nur für die Touristen gebaut werden und mit den ursprünglichen Booten der Uros nichts mehr zu tun haben, fahren wir zur Hauptinsel, wo wir Angel wiedertreffen. Auf diese Insel kommen wohl alle Touristen, es gibt ein Café und Stände mit typischer Bekleidung, wir laufen auch hier lieber noch ein bisschen über den Schilfboden, was tatsächlich anstrengend ist. Mit dem Boot geht es zurück zum Hotel und ich freue mich total, dass wir diese Möglichkeit noch hatten.