Drei Tage Küstenroute durch Peru - das ist ungefähr, wie drei Tage Peru im Fernsehen, ein kleines bisschen näher und ab und an mal ein Haltepunkt, der uns kurz einsteigen lässt in die reale Welt außerhalb des Autos. Ansonsten gehen wir in diesen drei Tagen ein nahezu symbiotische Verbindung mit unserem Auto ein.
Abgesehen davon, dass wir bei der Durchfahrt von Lima an einer Stelle auf den falschen Navi setzen und eine halbe Stunde mehr auf einer schlechten Straße, die zudem noch Baustelle ist und eine Umleitung aufweist, so dass wir zurück auf die andere Route fahren, läuft es auf der Autopista halbwegs gut in rund zwei Stunden durch Perus Hauptstadt.
Bereits in Cusco haben wir uns im Grunde entschieden, auf Lima zu verzichten und die Zeit in der Traumstadt zu verbringen. So sehen wir überwiegend die Randbezirke, doch auch das ist schlicht Lima und eine Tatsache. Die Türme der schönen kolonialen Gebäude sehen wir auf ganz wenigen Kilometern von der Autopista aus. Ist unser Eindruck von Lima jetzt der falsche oder der richtige? Müssen wir die historische Altstadt gesehen und durchlaufen haben, um in Lima gewesen zu sein? Oder ist unser Blick der klarere, der echtere, der authentischere oder einfach nur ein anderer?
Für uns beschließen wir, dass wir durchaus sagen in können, in Lima gewesen zu sein.
Der entsetzte Satz "Sieht das hier aus!" begleitet uns jedenfalls auf dieser Küstenroute immer wieder.
Aus Lima raus und sofort wird deutlich, wir sind in der Wüste. Sandwüste. Dünenlandschaft, die von der Panamericana durchzogen wird. Ärmliche Behausungen im Sand, teils als größere Städte zusammengewachsen, teils als kleine Dörfer am Wegesrand. Und vorwärts geht es trotz vierspuriger Autopista, für die wir auch noch bezahlen müssen, nur sehr langsam. In jedem Ort, in jedem Dorf gibt es weiterhin achsenbrechende Bumper, die zum Anhalten zwingen. Wir schaffen lange Zeit keinen Schnitt von 50km/h, was angesichts der 1300 Kilometer, die vor uns liegen, ziemlich frustig ist. Durch die Wüste fließen recht viele Flüsse in den Pazifik. An diesen Stellen ist es immer sofort grün, es gibt Obst- und Gemüseanbau und lebendigere Menschen. Auf einigen Kilometern werden plötzlich Erdbeeren verkauft. Wir halten und erstehen eine große Holzkiste mit frischen Früchten, die super aussehen. Da es keine Waage gibt, müssen wir die ganze Kiste mit geschätzten fünf Kilo kaufen. Eine kleine lustige Abwechslung auf der langen Fahrt. Die Wüste fasziniert durchaus, nur die Reisegeschwindigkeit nervt. Mittagspause machen wir in Anlehnung an unsere Pampa-Tradition in Argentinien an einer Tankstelle mit Restaurant und WLAN, versuchen unsere Rückverschiffung voranzutreiben.
Der Tag endet in Huarmey quasi direkt am Straßenrand auf dem gut gesicherten Parkplatz eines Hotels. Das Hotel hat einen sehr schön gemachten Innenhof mit Pool und Sitzgelegenheiten, der vom Parkplatz aus zugänglich ist. Wir nutzen bei Wüstentemperaturen alle gern den Pool zur Abkühlung und auch die Dusche. Liska und Lasse toben sich so richtig aus, haben großen Hunger anschließend und wir gehen im Restaurant des Hotels noch einmal essen.