Wir fahren irgendwie ein bisschen ratlos von Süden nach Norden, wissen nicht so recht, wohin wir wollen. Die Nationalparks locken nicht so richtig bei 9 Grad, Wolken und Nieselregen, fit genug, um zu wandern oder sportlichen Aktivitäten nachzugehen, sind wir auch im Moment nicht und wir brauchen ständig WLAN, um uns zu organisieren. Die Straßen sind gut, wir kommen deutlich zügiger voran als in Peru, also fahren wir mit dem Fernziel Quito nach Norden. Nach Pablo und Pablo steuern wir bei Riobamba Juan und Juan an. Kurz vorher reißen die Wolken auf und geben den Blick auf den Chimborazo frei! Wow!!! Der über 6000 Meter hohe, schneebedeckte Vulkan ist wirklich ein toller Anblick und einen kurzen Gedanken verschwenden wir doch nochmal daran, in den zugehörigen Nationalpark zu fahren. Doch es macht einfach keinen Sinn.
Auf der Farm von Juan und Juan treffen wir zunächst niemanden an, doch dann kommt ein kleines Mädchen, das uns sagt, das Camping möglich ist, zeigt uns die baños und wir bauen einfach mal unser Zelt auf. Etwas später kommt eine zurückhaltende Frau, die sich gemeinsam mit einem Mann um die Kühe kümmert. Das kleine Mädchen stellt uns die Frau als ihre Mama vor, sie begrüßt uns und kümmert sich weiter um die Kühe. Merkwürdig... doch etwas später kommt ein Auto mit einem älteren Ehepaar, das uns unglaublich warm und herzlich begrüßt und aufnimmt, sich freut, dass wir da sind und sich in jeder Hinsicht liebevoll um unser Wohlergehen bemüht. Der Mann ist Juan... die Frau und der Mann, die sich um die Kühe kümmern, sind wohl Arbeiter auf der Farm. Wir kochen lecker, aber es ist kalt und es nieselt. Liska hat immer noch wieder Bauchkrämpfe und auch sie bekommt Durchfall. Irgendwie werden wir nicht wieder fit. Absolut frustig.
Die Herzlichkeit von Juan, der am nächsten Morgen Grüße von seinem Sohn, der den kleinen Campingplatz eigentlich liebt und leitet, bestellt, tut wirklich gut und ist so schön, aber wir wollen weiter, gesund werden, Wärme, ein Bett, einen Raum zum Leben und Sein. Juan möchte unbedingt noch Fotos von uns und mit uns machen, und wir machen auch gern noch welche. Im Aufenthaltsraum hängen überall Fotos von den Gästen, dort hängen wir nun bestimmt auch.
Wir wollen nach Quito fahren, brauchen aber WLAN, um ein Hotel zu buchen, Liska quält sich weiter, ich frage in Latacunga, was nach ganz cooler Stadt aussieht, in einer Pizzeria nach WLAN, leider gibt es keins, doch einer der dortigen Menschen nimmt mich mit, läuft einen großen, schönen Platz mit mir entlang und bringt mich zu einer Filiale der Pizzeria, die WLAN hat. Perfekt. Wir essen lecker, schreiben und telefonieren nochmal mit Ulrike wegen Liskas Bauchschmerzen, recherchieren Hotels in Quito, fragen Willi nach einer Empfehlung per Whatsapp und fahren weiter, ohne alle Antworten zu haben. Kurz vor Quito halten wir an einer Tankstelle, die WLAN hat, um die offenen Fragen noch zu klären, aber sie geben uns das Passwort nicht. Das offene WLAN reicht, um Willis Hotelideen zu erhalten, für mehr nicht. Wir fahren nach Quito rein, schauen uns eins der Hotels an, wirklich nett, aber für unseren Plan, ein Stück weit aus dem Abenteuer auszusteigen, uns wirklich zu erholen, zu sehr Backpacker-Hostel und dafür dann auch letztlich zu teuer.
Wir hatten ein echt gutes Angebot für das Hilton in Quito bei Expedia gesehen und beschließen, dorthin zu fahren und nach Möglichkeit dieses Angebot vor Ort in Anspruch zu nehmen. Schon beim Betreten des Hotels befinden wir uns schlagartig in einer anderen Welt, die jetzt gerade mal richtig, richtig gut tut. Der sehr nette Rezeptionist nennt uns die Zimmerpreise und uns fällt die Kinnlade runter. Wir berichten ihm von dem Expedia-Angebot und er empfiehlt uns, das über Expedia zu buchen. Er gibt uns das Wifi-Passwort des Hotels und wir buchen vor ihm stehend mit dem Handy bei Expedia ein Vierbettzimmer mit Frühstück. Wenige Minuten später haben wir Zimmerschlüssel, fahren unser Auto ins Parkhaus, wo es ganz genau reinpasst, lassen uns bei unserem Kisten-Gepäck helfen und tauchen ein in einen Wohlfühlort, sauber, trocken, warm, ein großartiger Ausblick durch ein riesengroßes Fenster von oben auf Quito. Hier können wir gesund werden und uns in Ruhe erholen und nebenbei noch das ein oder andere Exit-Game lösen.