Sonnenuhr von Quitsato am Äquator


Von Quito aus fahren wir auf guten Straßen, was plötzliche Schlaglöcher nicht ausschließt, eine gute Stunde nach Norden, bis wir einen Platz mit einem orangefarbenen Pfeiler sehen, einen großen Parkplatz und sonst nichts. Das hatten wir uns deutlich attraktiver vorgestellt und vor allem auch touristischer. Die einzigen zu sein stört uns allerdings weniger. Und im Kassenhäuschen ist dann doch jemand. Wir bezahlen den Eintritt und der Mann im Kassenhäuschen entpuppt sich als total guter Guide und Fotograf. Sehr anschaulich und mit verschiedenem Material erklärt er uns jede Menge, dass es hier mit den umliegenden Bergen gute Referenzpunkte gebe, um genau zu berechnen, wo der Äquator verläuft, dass das die Menschen bereits in der Präinkazeit richtig getan haben und an entscheidenden Messpunkten rituelle Stätten errichtet haben, dass nur in Ecuador der Äquator so zu besuchen sei wie hier, ansonsten verlaufe er im Wasser oder im Dschungel, wie die Sonnenuhr funktioniert, einiges über den besonderen Sternenhimmel in Equador, wo man sowohl den nördlichen als auch den südlichen Sternenhimmel sehen kann, dass die Theorie der Nord- und Südhalbkugel eigentlich falsch sei und es eher eine rechte und eine linke Halbkugel gebe, dass das Wort "Nord"  und auch das "Nor" in "Norwegen" bereits daraufhin deute, denn das Wort bedeute "links" ... eine echt kurzweilige und interessante Führung, die uns begeistert und wirklich unser Weltbild noch einmal in Frage stellt. Dazu herrlichster Sonnenschein, blauer Himmel, warm und ein tolles 360° Grad-Panorama. Top geeignet für eine extrem coole Fotosession, die dieser Guide auch noch leitet und inspiriert. So wird dieser Besuch noch ein richtiges Highlight und unser erster Besuch am Äquator wirklich besonders.

Anschließend fahren wir noch zu einem wunderschönen Café, vorbei an einem traumhaft gelegenen Campingplatz, der uns kurz überlegen lässt, doch eine Nacht hier oben zu verbringen. Aber unsere Zeit gibt das nicht her, wir müssen nach Kaffee, Saft und Schokotorte für Lasse noch ein Stündchen fahren, um am nächsten Tag bis Lago Agrio zu kommen. Schade, aber der Tag war toll.

Wir fahren quasi zurück bis Quito, etwas außerhalb Richtung Flughafen, um bei Arie zu übernachten. Bisschen blöd zu finden, wir haben zwar die Koordinaten im Navi, aber erfahrungsgemäß nimmt Henrik das mit den kleinen Straßen ja nicht so genau. Wir wissen, wir müssen irgendwo an einer großen Hauptstraße, die einen Grünstreifen in der Mitte hat, in eine kleine Straße abbiegen. Blöd ist, dass wir erst daran vorbei müssen, am nächsten Kreisverkehr rumdrehen, dann rechts suchen, sind unsicher, verpassen die Straße, von der wir auch nur glauben, sie könnte es sein, müssen weiterfahren bis zur nächsten Wendemöglichkeit, wieder runter zum Kreisverkehr und dasselbe Spiel von vorne. Da wir immer noch nicht wissen, wo wir abbiegen müssen, probieren wir die erste Möglichkeit und finden nichts. Hans und Liska bleiben in der Straße mit dem Auto stehen und Lasse und ich laufen bis zur nächsten Möglichkeit. So langsam wird es dunkel und etwas blöd. Doch mit dem anderen Navi, dem Osmand haben Hans und Liska gefunden, wo wir hin müssen und fahren uns quasi hinterher, sammeln uns ein und wir finden das große, richtige Tor, die Klingel, auf die uns zusätzlich ein Nachbar hinweist, doch niemand macht auf.

Wir werden etwas nervös, weil wir keine Alternative haben, wenn hier niemand ist. Es hält ein Auto, ein Mann steigt aus, der offensichtlich das Tor öffnen kann. Hans fragt ihn, ob er Arie sei, aber er ist selber Gast, nimmt uns einfach mit rein. Welch ein Glück. Fühlt sich ein bisschen komisch an, aber besser als keine Übernachtungsmöglichkeit. Wir haben unser Zelt im wunderschönen Garten zwischen blühenden Blumen und Kakteen schon aufgebaut, das Nudelwasser aufgesetzt, als Arie nach Hause kommt und uns freundlich begrüßt und aufnimmt. Später quatschen wir noch ein bisschen und von ihm bekommen wir die etwas besorgniserregende Info, dass zwei Tage zuvor die Straße nach Lago Agrio gesperrt gewesen sei - das würde einen Umweg von mindestens zwei Stunden bedeuten. Hoffen wir mal, dass die Straße inzwischen repariert ist.