6 Uhr aufstehen, 6.30 Uhr Kanutour mit Animalwatching vor dem Frühstück in der Morgenstunde. Wir sehen nicht allzu viele Tiere, ein paar Vögel, ein paar Monkeys, doch es ist einfach schön, durch diese intensive Landschaft zu gleiten und zu schauen.
Nach dem wiederum guten und liebevollen Frühstück gehen wir zu Fuß für rund zweieinhalb Stunden in den Dschungel und Diego erklärt unglaublich viele Pflanzen und Früchte, zeigt symbiotische Lebensweisen und Schmarotzer, wir lernen den Walking Tree kennen, der nahezu keinen Hauptstamm hat und über Wurzelbildung tatsächlich seinen Standort um mehrere Meter hin zu mehr Licht verändern kann. Wir probieren Lemon Ants, verstehen, warum sie nach Zitrone schmecken, Lasse ist der Volunteer, der seine Hand auf den Termitenbau legen muss, so dass auf seinem ganzen Arm innerhalb kürzester Zeit überall Termiten herumkrabbeln, die ihm zur Abwehr alle auf den Arm kotzen, was, nachdem er sie abgeschüttelt hat, wie ein Insectrepellent wirkt. Wir schnupfen Dschungelgarlic, das uns die Tränen in die Augen treibt, Lasse und Liska klettern auf einen Schmarotzerbaum, Diego stempelt mit einer Frucht ein Dschungeltatoo auf Liskas und mein Shirt, wir trinken Wasser aus der Pflanze Sour Cane und essen ein Stück davon, was ähnlich sauer wie Rhabarber schmeckt und von den Locals gegen Durchfall gegessen wird, er zeigt uns, wie einige Locals aus Blättern einer Pflanze Saft gegen Halsschmerzen macht, ein anderer aus der Rinde, er webt aus Palmblättern eine Dschungel-Gucchi-Handtasche, erklärt uns, wie mit den Palmblättern die Dächer gedeckt werden, er zeigt uns Pflanzen und Blätter, die die Schamanen verwenden, um das Böse zu vertreiben oder eine Diagnose stellen, er erzählt, wie mit Feuerameisen gefoltert wurde, ein Baum mit riesigen Wurzeln, auf die mit einem dicken Stock geschlagen, ein sehr lauter Ton erzeugt werden kann, der als Dschungeltelefon dient, eine Liane, an der man schaukeln kann, einen Baum, der eine Flüssigkeit absondert, wenn man ihn anritzt, diese wird hart und wenn man sie anzündet, hat man eine Insektenvertreibende Kerze, die nach Zitrone/Orange riecht, eine Ameise, die man zum Nähen, eher Klammern eine Wunde beißen lassen kann, ihre Beißwerkzeuge bleiben in der Haut stecken, den Körper der Ameise reißt man dann ab, Pflanzen mit betäubender oder antiseptischer Wirkung... es nimmt und nimmt kein Ende, es gibt so viel Erstaunliches, Spannendes und Unglaubliches...
Und heute ist es unglaublich warm, wir schwitzen die ganze Zeit, so dass Hans, Liska und ich nach diesem Walk im Fluss baden gehen - herrlich erfrischend und schon auch ein komisches Gefühl, in einem Fluss mit Piranhas, Kaimanen, Anacondas, Stachelrochen zu baden, aber wir vertrauen den Guides mal...
Nach dem Mittagessen befreit Diego seine Deutschlehrerin, die in einer der Cabins wohnt, von ihrer Tarantel und setzt diese mit einem Besen auf die Brüstung der Gemeinschaftshütte. Zuvor hatten wir ein Video von Benny gesehen, wie David eine Tarantel händelt und über seinen Arm auf seine Schulter laufen lässt. Liska fragt später, ob sie die Tarantel anfassen darf, um ihre Angst und ihren Ekel zu überwinden. Zunächst darf sie nicht. Doch David entschließt sich, ihr das zu ermöglichen und macht eine unglaublich gute, vertrauensvolle und einfühlsame "Taranteltherapie" mit ihr, bei der sie die riesige Spinne zunächst auf ihrem Bein, dann auf Arm und Hand krabbeln lässt. Hammer! Und sie ist so dankbar für diese Erfahrung und Möglichkeit.
Lasse nutzt die Mittagspause zum Jungle-Soccer. Auf der Wiese zwischen den Hütten, die wir zunächst besser nicht betreten sollten und wenn dann bei jedem Schritt wegen der vielen giftigen Tiere genau kucken sollten, spielt die Crew gegen die Visitors barfuß Fußball - trotz Hitze und irre hoher Luftfeuchtigkeit jagen alle dem Ball hinterher und Lasse mittendrin. Es ist eine so nette Atmosphäre hier, großartig.