Jetzt haben wir tatsächlich mal Urlaub. Gestern Abend sind Hans, Liska und ich noch einmal losgezogen, um in der Hasta-Luego-Bäckerei noch Brot oder Brötchen zu kaufen und irgendwo noch etwas Belag aufzutreiben. Die Bäckerei heißt "Hasta luego", weil die Verkäuferin bei unserem ersten Aufenthalt in Quito und unserem ersten Kauf bei ihr zum Abschied "hasta luego" gesagt hat und wir uns gefragt haben, woher sie weiß, dass wir wiederkommen. Und tatsächlich waren wir an den beiden folgenden Tagen auch dort und immer war es die gleiche Verkäuferin und jedes Mal hat sie "hasta luego" gesagt. Diese Bäckerei verkauft ab einer bestimmten Uhrzeit alles zum halben Preis und dann ist noch einmal richtig Andrang. Genau diesen Moment erwischen wir und wir können zusehen, wie die Ware immer weniger wird und wir immer noch nicht dran sind. Ein bisschen bleibt jedoch für uns auch noch. Wir ziehen durch die kleinen Nebenstraßen weiter und kaufen wieder einmal in einem dieser kleinen sympathischen Läden Obst und Käse und tauchen wieder richtig in das Leben hier ein. So schön! Im Hotel gehen wir noch in den Pool und machen anschließend ein Zimmerpicknick - wie beim ersten Mal, als wir hier waren, auch jeden Abend. Heute morgen ausgeschlafen, das Frühstücksbuffet intensiv genossen. Unglaublich, was man in Quito alles machen kann und wie lang so ein Tag ist, wenn man nicht zwei oder drei miteinander verknüpfte Exit-Games gleichzeitig lösen muss. Hans und ich machen uns mit der Dreckwäsche, die wir für Galapagos noch einmal gewaschen haben möchten, auf den Weg zu einer Lavadora. Quito ist wirklich erstaunlich. Obwohl es eine Millionenstadt ist, hat man im den meisten Vierteln, in den meisten Straßen das Gefühl von ruhiger Kleinstadt. Kleine Restaurants, kleine Häuser, kleine Läden, wenig Verkehr. Wir kommen an einen kleinen Platz, der umgeben ist von Häusern mit ganz bunten Fassaden. Er ist zum Gedenken an einen Schulgründer, und die bunten Fassaden sollen Quito so erleuchtem wie Wissen das Hirn erleuchtet. Naja... aber der Platz ist wirklich schön.
Nach einer kleinen Einheit Schule zurück im Hotel ziehen wir gemeinsam los in das bunte Treiben der Stadt - Richtung Museo Nacional de Ecuador. Menschen, Familien, Straßenverkäufer mit festen kleinen und kleinsten Ständen, mit Fahrradwagen, Mangos, Melone, Ananas, Kokosnüsse, Maiskolben, Banane oder Fleischspießchen vom Grill, Getränke in Flaschen, frische Säfte, Kartoffelchips, Bananenchips... Radfahrer, Fußgänger, vereinzelt Frauen in Trachten, laute Musik, Künstler, die ihre Bilder verkaufen, Akrobaten, Jomgleure - Quito lebt!
Das Museum zeigt ein bisschen die unterschiedlichen Epochen Ecuadors auf. Präinka-Zeit, Inka, spanische Kolonialisierung. Ganz interessant, aber irgendwie auch schwierig, wirklich etwas mitzunehmen. Auffällig ist, dass die ganze Darstellung ohne jede Bewertung und ohne jeden Vorwurf an irgendeinen ist. Eine völlig objektive Darstellung, wie es war. Für mich wird dennoch sehr deutlich spürbar - in Bildern und Skulpturen - wie tief das Trauma der indigenen Bevölkerung ist. Und ebenso spürbar die Übergriffigkeit und Arroganz der Kolonialisten und besonders der Missionare. Die Skulpturen der Präinkazeit zeigen so deutlich, die Verbundenheit zur Natur und auch ihr Verständnis der Einheit von Körper, Geist und Seele, auch in ihren Ritualen, ihrem Glauben.
Im oberen Bereich eine temporary exhibtion einer ecuadorianischen Künstlerin der Moderne, Araceli Gilbert, deren Bilder unter dem Titel "Farbe und Rhythmus" zusammengestellt sind und besonders Liska begeistern. Mir sind sie ein bisschen zu geometrisch, und sie erinnern mich an die Bilder, die die Leute in den 80er Jahren bei uns im Wohnzimmer hängen hatten. Aus den Jahren stammen die Bilder allerdings auch.
Und eine "Spielecke", wo man kreativ, naja, ein wenig kreativ mit ein paar Bildern spielen darf, gibt es auch noch.
Hat sich das Museum gelohnt? Ja, es ist ein Stück Ecuador mehr, das wir hautnah erlebt haben.
Nachdem Museum gehen wir zurück zum Hotel, das quasi direkt um die Ecke ist, kurze Pause, Sonnencreme und erneuter Aufbruch ins Viertel Mariscal, in die andere Richtung vom Hotel aus. Wir wollen eine Kleinigkeit essen, laufen noch einmal zu dem schönen Platz mit den bunten Fassaden, dort finden wir aber nichts, hatten gehofft, dass man dort um diese Tageszeit irgendwo schön draußen sitzen kann. An unserer Hauptstraße finden wir einen Laden, in dem die Pizza in großen Stücken verkauft wird, was nicht ganz so teuer ist und gut schmecken tut sie auch. Anschließend möchten die Kinder gerne noch einmal in das kleine Hotel, wo es so einen leckeren Schokocrêpe gab, als wir das erste Mal in Quito waren. Von dort aus laufen wir durch kleine Straßen mit einzelnen sehr schönen Häusern zur Wäscherei, um unsere Wäsche abzuholen. Im Hotel machen wir erneut Pause. Doch wir wollen noch einmal auf den großen Mercado Artesania, der ebenfalls direkt um die Ecke ist. Während Hans und Lasse recht schnell genug haben, bleiben Liska und ich noch länger dort und bummeln durch die vielen Gänge mit den vielen bunten typisch ecuadorianischen, aber auch einfach südamerikanischen Souvenirs, Handarbeiten, Keramiken, Pullovern, Ponchos, Decken, Jacken, Hosen, Hüten, Mützen, Krimskrams....
Zum Tagesabschluss noch mal in den Pool, Abendessen auf dem Zimmer, ein bisschen Fernsehen, Daddeln, Bloggen, Fotos hochladen...
So viel gemacht, so viel gesehen und trotzdem ein vollkommen entspannter Tag. Herrlich! Und wir mögen Quito alle sehr...