Santa Cruz - Garrapatero und San Cristobal


Was ein toller Tag! Heute holt uns Andreas morgens nach dem Frühstück ab und verbreitet direkt eine freudige Grundstimmung. Leider müssen wir wieder mit zwei Autos fahren und entscheiden spontan, die Kinder fahren mit Andreas, um noch möglichst viel zu erfahren, Hans und ich im anderen Wagen. Die Fahrt führt in einer halbe Stunde noch einmal ein Stück über die Insel und zeigt erneut, ja, wir sind noch in Ecuador. Häuser, Gärten, Vegetation, Menschen, Läden im Grunde so wie auf dem Festland. Nicht wie auf dem Festland ist die Landschildkröte, die auf dem Fahrradweg herumläuft.

Vom Parkplatz aus laufen wir einen kurzen Weg, Andreas dicht bei uns, erzählt, fragt, zeigt, erklärt, begeistert - einfach schön. Wir erreichen einen sehr schönen Strand mit weißlich-gelbem Sand, türkisfarbenem Wasser eingerahmt von schwarzer Lava. Wirklich schön. Lasse schnappt sich seine goggles und ist im Wasser. Eine ganze Zeit schwimmen und spielen wir im Wasser, zu sehen gibt es im Wasser wenig, die Pelikane fliegen um uns herum und fischen. Einfach fantastisch zuzuschauen, mit welch einer Geschwindigkeit und Präzision diese großen Vögel plötzlich ins Wasser schießen und anschließend ihren Fisch schlucken.

Nach dem Baden laufen wir mit Andreas durch die Bucht und über die Lava, er zeigt uns dies und das, einfach eine schöne Zeit an diesem Strand. Und bevor wir zurückfahren, haben wir noch einmal Gelegenheit, uns im Wasser abzukühlen. 

Nach einem weiteren Mittagessen im El Regata  holen wir im Hostel unser Gepäck und werden mit dem Taxi von der Frau, mit der wir gestern sprachen und Fernando 150 Meter zum Hafen gebracht. Bisschen viel Aufwand an der falschen Stelle.

Schon wieder sind wir traurig, einen Ort verlassen zu müssen. Auch wenn wir hier zeitweilig echt genervt waren von den Guides, die Insel, der Ort, die Tiere, die Landschaft sind einfach großartig. Das Gepäck wird kontrolliert, mit einem kleinen Boot werden wir zum Speedboot gefahren und haben alle ein bisschen Angst vor Übelkeit, weil uns verschiedene Leute erzählt haben, wie hart die Fahrt sei. Lasse regelt das sehr entspannt, er schläft einfach nach wenigen Minuten ein. Die See ist zum Glück sehr ruhig und wir überstehen die Fahrt alle, aber wirklich Spaß macht sie nicht. Die Motoren sind tierisch laut, man sieht fast nichts. Immerhin haben wir einen richtig schönen Dreimaster gesehen und ein paar Delphine. Wir sind froh, als Land in Sicht ist. In San Cristobal wird das Handgepäck erneut kontrolliert und die versiegelten Taschen aufgebrochen. Werden wir hier eigentlich abgeholt? Wissen wir mal wieder gar nicht... doch oben am Steg erwartet uns Christian. Im Hafenbecken spielen und chillen zahlreiche Robben. Und wir erfahren, auf San Cristobal leben 8000 Menschen und 50000 Robben. Wow!

Unser kleines Hotel ist viel schöner als das in Santa Cruz, und wir fühlen uns sofort wohl. Nach dem schon langen bisherigen Tag hatte ich erwartet, wir erholen uns erst einmal im Hotel. Aber weit gefehlt. Christian macht uns den Ort und die Strände schmackhaft, Liska und Lasse sind begeistert, noch einmal schnorcheln am nahe gelegenen Strand zu gehen und so ziehen wir uns nur gerade  nochmal um und ziehen wieder los. Der Playa Mann ist ziemlich voll, fast nur Einheimische mit vielen kleinen Kindern. Liska und Lasse sind sofort im Wasser verschwunden, wegen der Rucksäcke mit den Wertsachen wechseln Hans und ich uns ab. Zwischen den Menschen am Strand liegt eine panierte Robbe, die sich im Sand aalt und am Wasser sind zwei kleinere. Schnorcheln mit vielen bunten Fischen, auch Papageien-Fischen. Eine Robbe schwimmt um die Kinder und Hans beim Schnorcheln herum. Im Licht der untergehenden Sonne spielen mehrere Robben in den Wellen zwischen den Menschen am Strand. Während die Einheimischen das kaum zur Kenntnis nehmen, genießen wir dieses Erlebnis sehr. Und eine Sea-Turtle zeigt sich Liska und Lasse auch noch. Was für ein Glück, einmal mehr so schön. Zwei große Rochen sehen wir vom Strand aus auch noch und beobachten sie eine  Zeit lang. Die Robben kommen immer wieder ins flache Wasser, die Kinder sind ständig ganz nah dran und stürzen sich wieder ins tiefere Wasser, sobald die Robben es tun. Ist all das nicht viel besser, viel gesünder, viel lehrreicher, viel freier, viel glücklicher als Schule? Was tut unser Schulsystem unseren Kindern an? Was nimmt es ihnen alles? Ich denke, wir haben in diesen gut drei Monaten rund 20 Stunden etwas für die Schule gemacht, davon noch einen großen Teil beim Fahren mündlich und im Gespräch und nahezu allen Stoff, der auf den Listen stand abgehakt. Ob es reicht, wissen wir nicht in letzter Konsequenz, ich bin im Grunde aber fest überzeugt. Und was haben wir in dieser Zeit alles erlebt, erfahren, gesehen, gelebt und wirklich gelernt? Ist all das nicht viel wertvoller, wichtiger, bereichernder und nachhaltiger?

 Die Sonne geht unter, schlagartig verlassen alle den Strand, denn sofort kommen die Moskitos. Erfüllt und glücklich laufen wir zum Hotel zurück, duschen und waschen mal alles Salz, alle Sonnencreme, alles Insect-Repellent ab und fühlen uns mal so richtig sauber. 

Noch einmal ziehen wir los, um noch eine Kleinigkeit zu essen - und sprühen erstmal wieder Insect-Repellent auf unsere Haut. Wir laufen zur Promenade und beobachten überall die Robben. Die Geräusche, die Bewegungen so lustig, säugende Mamatiere, ganz kleine, so schön und dann so elegante Schwimmer. Es ist ein schöner Holzsteg über den Felsen gebaut, der an einem Teil der Promenade beginnt und in einem Bogen über den Felsen ein ganzes Stück weiter wieder die Promenade erreicht. Am Anfang des Stegs liegt den Weg vollkommen versperrend eine große Robbe, so dass wir nicht vorbeikommen und beschließen, auf dem Rückweg den Holzsteg zu gehen.

In einem kleinen Familienrestaurant essen wir noch eine Suppe, laufen hoch zum großen Platz, wo eine Bühne mit lauter Live-Musik ist, zahlreiche typische Südamerikanische Straßenküchen, viele Menschen, all das werden wir vermissen, es fällt schon jetzt wieder schwer.

Auch zurück beobachten wir die vielen Robben, gehen über den Holzsteg, doch die Robbe liegt immer noch im Weg. Als Lasse ihr zu nah kommt, droht sie ihm sehr deutlich uns verteidigt "ihr" Revier. Lasse bekommt einen riesigen Schreck und muss gleichzeitig so sehr lachen...

Wir geben nach, gehen zurück und nehmen die parallel verlaufende Promenade und fallen zurück im Hotel total müde ins Bett.