Santa Cruz - Schnorcheln mit Sharks und Turtles


Frühstück gibt es ab jetzt für uns im La Regata und das ist wirklich gut.

Fernando holt uns ab und geht mit uns zum Hafen. Wir verstehen die Welt nicht mehr, weil Mario uns gesagt hatte, wir machen nachmittags die Bootstour. Zum Glück haben wir alles dabei, was wir zum Baden und Schnorcheln brauchen. Fernando spricht geringfügig besser Englisch als die beiden anderen, wirklich helfen tut es jedoch nicht. Es ist jetzt offensichtlich, wir sind heute Teil einer größeren Gruppe und fahren mit dem Boot irgendwohin. Hans fragt Fernando, ob er mitkomme, was dieser bejaht. Da wir nicht so recht dran glauben, fragen wir ihn noch am Hafen, ob wir für den nächsten Tag einen anderen Guide als Mario haben können. Das sei überhaupt kein Problem, er sagt uns das zu und in dem Moment, als wir auf das Schiff steigen, verabschiedet er sich von uns. Mann, Mann, Mann, Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse.

 Der Guide auf dem Schiff ist ganz okay, weit besser als die beiden ersten, und nun sind wir ja auch schlicht Teil einer Gruppe, die gemeinsam die Bahia-Tour macht. Zunächst fahren wir zu Loberia, eine Felseninsel, auf der die Seelöwen ihre Babys gebären, mit denen man dann schnorcheln kann. Doch um diese Zeit seien dort keine Seelöwen - fragt sich, warum sie uns dann dorthin fahren.

 Wir steigen an anderer Stelle  zunächst aus, um ein Stück über die Insel zu laufen, sehen weitere Leguane, Haie, Seelöwen. Doch der Guide drängelt ein bisschen, weil das Interessante dieser Tour das Schnorcheln sei.

Wir fahren mit dem Boot zu Las Grietas, einer Schlucht mit bis zu 14 Meter tiefem Wasser zum Schnorcheln. Ein toller Ort mit recht vielen Menschen, herrlich erfrischendes Wasser, nicht allzu viel zu sehen, aber ein paar große Papageienfische. Leider ist auch hier die Zeit etwas knapp. Wären wir einfach allein hierhergelaufen, was möglich ist, hätten wir uns sicherlich mehr Zeit genommen und wären auch noch in die nächsten Becken der Schlucht geklettert.

Unser nächster Stopp ist an einer Stelle, wo wir mit Haien schnorcheln können. Ich brauche dieses Abenteuer ja nicht unbedingt und Lasse gruselt es auch. Liska hingegen kann es kaum erwarten und ist als erste von uns im Wasser. Verpassen wollen Lasse und ich es allerdings auch nicht und wir gehen auch. Der Guide geht mit ins Wasser, um die Haie zu suchen und unser Auftrag ist, möglichst ruhig und leise zu schwimmen, um die Haie nicht zu vertreiben. Unheimlich. Und das Wasser ist so trüb, dass wir uns fragen, wie da einer einen Hai finden soll, aber es dauert gar nicht lange und die ersten werden gesichtet. Hans und Liska sind begeistert, wie da knapp unter ihnen die Haie einfach auf dem Boden liegen. Liska taucht auch noch zu ihnen runter - nee, danke.

Als Lasse den ersten Hai sieht, schwimmt dieser mit einem starken Flossenschlag weg und Lasse kriegt einen riesigen Schreck, muss gleichzeitig lachen, flüchtet und ruft: "Ahh! Haie!!!" Sich gerade getraut und dann so etwas. Was für ein Abenteuer! Am nächsten Tag ist er bestimmt wieder drei Zentimeter größer.

Unsere nächste und letzte Schnorchelstelle hat die Sea-Turtles zum Ziel.

Hier ist das Wasser klarer und etwas unruhiger. Felsen und bunte Fische - und die erste Turtle. So schön, wie sie wie in Zeitlupe durch das Wasser fliegt. Wir schwimmen ein bisschen mit und lassen sie dann ziehen. Die Kinder schnorcheln immer weiter weg vom Boot, darum schwimme ich hinterher. Sie haben zwei Turtles bei sich, und wir schwimmen zu dritt eine Zeit lang mit einer mit, sooo schön. Und so nah.

Eine Regel auf Galapagos ist, sich nicht weiter als zwei Meter den Tieren zu nähern. An verschiedenen Stellen und bei verschiedenen Tieren haben wir gedacht, irgendwie hätten sie diese Regel auch mal den Tieren beibringen sollen. Um diese Turtle nicht zu berühren, muss ich rückwärts schwimmen.

Auch wenn uns hier die Zeit natürlich nicht reicht, ist es auf jeden Fall ein unglaublich schönes Erlebnis.

Und beide Kinder bedauern so sehr, keine Flasche dabei zu haben, um richtig mit den Tieren tauchen zu können. Mal sehen, ob sie eines Tages wiederkommen, um sich diesen Traum zu erfüllen. 

Zurück auf dem Boot gibt es einen kleinen Snack und wir fahren nach Puerto Ayora zurück.

Ein sehr lohnender Vormittag.

Doch was passiert eigentlich am Nachmittag? Wir wissen es nicht, Fernando hat nichts gesagt, das, was Mario uns für nachmittags gesagt hatte, haben wir nun vormittags gemacht, im Programm steht es als Ganztagesausflug. Da alles anders ist als auf unserem ursprünglichen Plan können wir uns auch nicht mehr selbst überlegen, was nachmittags passieren könnte, einen Ansprechpartner haben wir nicht. Also schreiben wir mal wieder Willi.

Er schreibt mit dem Chef, ruft ihn an, erreicht ihn nicht, findet raus, wir haben am Nachmittag frei, was uns sehr recht ist. Wir machen lieber selbst etwas, der Ort ist so schön, als einem blöden Guide hinterher zu laufen.  Abends käme der Tour-Operator zu uns ins Hotel, um mit uns selbst zu sprechen. Und wir sortieren noch einmal, was wir schon gesehen haben, was die Agentur vor Ort behauptet, was wir hatten und was wir noch tun. Mann oh Mann. Für das Abschluss-Highlight ein bisschen chaotisch. Hätten wir mehr über Galapagos und die Möglichkeiten, es zu bereisen gewusst, was kaum rausfindbar war, hätten wir uns viel mehr selbst organisiert. Wir machen weiterhin das Beste draus und versuchen, besonders die vielen traumhaften Momente abzuspeichern  und ins Herz zu nehmen.

Nach dem Mittagessen im La Regata wollen Liska und Lasse einfach im Hostel abhängen und lesen. Hans und ich ziehen nochmal los, laufen zu Las Ninfas, einer kleinen Salwasserlagune, die von der anderen Seite mit Süßwasser aus den Highlands gespeist wird und rundherum von Mangroven bewachsen ist. Ein netter Spaziergang drum herum auf Holzstegen. Wir schauen kleinen Fischen beim Fressen zu und einen kleinen Rochen sehen wir immer mal wieder. Auf dem Rückweg, der eigentlich ein Weg zum Café sein sollte, schreibt uns Liska eine SMS, im Hostel seien ein Mann und eine Frau, die uns sprechen wollen. Klasse. Willi hatte "abends" geschrieben, jetzt ist es 16 Uhr... also laufen wir zurück, wo wir einer Frau, die wichtig aussieht, aber kein Wort Englisch spricht und einem Mann im Polohemd des Nationalparks, der übersetzt, unser gesamtes Leid über Guides und Programm klagen. Sie sehen immerhin sehr betreten aus. Der Mann verspricht uns für den nächsten Tag einen vernünftigen Guide, sagt, er hole uns ab. Und die Frau bietet uns an, am nächsten Tag vormittags Garrapatero zu machen und die Tour in die Highlands anschließend noch einmal. Der Mann ist genau wie wir der Meinung, dass das zu viel ist. Die Kinder entscheiden, lieber den Strand. In diesem Gespräch erfahren wir dann auch endlich, wann wir am nächsten Tag nach San Cristobal fahren. Inzwischen überlegen wir auch, wann wir eigentlich anfangen, mal über Geld zu sprechen, das wir gern zurück hätten, denn dass die Highlandtour ein No-Go war, hatten die beiden ja wohl eingesehen.

Nach diesem Gespräch ziehen Hans, Liska und ich noch einmal los, Lasse will lieber weiter lesen. Als wir das Hostel verlassen, kommt uns der Mann von eben entgegen mit einem anderen jungen Mann, den er uns als unseren Guide für morgen vorstellt. Er heißt Andreas und macht einen sehr sympathischen Eindruck, wir bleiben gespannt.

Noch einmal schauen wir ins Hafenbecken, wo gerade mal wenig los ist und freuen uns erneut über die Sea-Lions, die wie Penner auf der Holzbank liegen. Wir bummeln durch den Ort, gehen nochmal auf den Holzsteg, wo wir mit Mario die Reiher nicht gesehen haben, sehen die Pelikane in den Mangroven sitzen, treffen die nette Amerikanerin und gehen dorthin, wo die Fischerboote ankommen und die Fische gewaschen und ausgenommen werden. Ein Boot war wohl gekommen und wir sehen noch, wie der Fisch abtransportiert wird. An diesem kleinen Minihafen passiert so viel und wir schauen ewig zu, wie die Robben spielen, die Pelikane jagen, der Reiher rumsteht und sich nur bewegt, um sich heimlich an einen der Pelikane anzuschleichen und ihn mit seinem langen Schnabel von hinten zu beißen und so zu vertreiben. Dieses lustige und unglaubliche  Schauspiel ereignet sich wiederholt und wir sind erstaunt, dass der Pelikane sich offensichtlich dem Reiher unterordnet. Fast hätte mich ein anderer Pelikan beim Landeanflug umgeflogen - so viel zu den zwei Metern Abstand. 

Die blauen Boote, die auf dem Wasser schaukeln, die Palmen, die allmähliche Dämmerung verbunden mit so schönem Licht, der blaue Himmel, die spielenden Robben, die Vögel - einfach tolle Bilder! - Und mir tut es so leid, dass Lasse sie verpasst. Wir können uns kaum losreißen und doch gehen wir an unserem letzten Abend auf Santa Cruz noch was trinken, sitzen auf einer schönen Terrasse.mit Blick auf das Meer. 

Das endgültige Ende unserer Reise kommt immer näher. Noch drei Nächte, dann fliegen wir nach Hause. Es gibt so viel, auf das wir uns so sehr freuen - und so viel, was wir zurücklassen müssen.