Was wir abends auch über Marion und Daniel erfahren, ist, dass es im Hostel kein Frühstück gibt. Da das aber in unserem package included ist, schreiben wir mal wieder Willi an. Bis zum nächsten Morgen haben wir von ihm nur die klare Aussage, er kümmere sich drum und selbstverständlich sollten wir Frühstück bekommen. Um pünktlich fertig zu sein, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als uns im Supermarkt für 20 Dollar ein paar Brötchen und Käse zu kaufen und auf einer Bank am Hafen zu frühstücken. Eine Bude, an der schlechter Kaffee verkauft wird, gibt es auch noch. Nicht wirklich schlimm, aber ärgerlich, das Ganze. Eigentlich wollten wir hier noch ein paar Tage unbeschwert Urlaub machen...
Mit Guide Mario fahren wir ein kleines Stück Taxi und laufen dann etwa 2,5 Kilometer durch ein recht dicht bewachsenes Lavafeld auf einem befestigten Weg. Mario spricht extrem schlecht Englisch, bleibt hier und da mal stehen, um etwas zu zeigen, aber es kommt kaum Information rüber. Dann marschiert er wieder 100 Meter vor uns davon und wir haben gar nichts von ihm. Zu Anfang hängt Lasse sich noch dicht an ihn dran, aber es nutzt nichts, Sprache und Wissen geben nicht mehr her. Unsere Fragen versteht er überhaupt nicht, redet einfach irgend etwas anderes, wiederholt die Dinge, die er sagen kann, zig Mal. Nervig und enttäuschend.
Und dann erreichen wir Tortuga Bay. WOW!!! Welch ein Anblick!!! Ein breiter, ein langer, ganz weißer, feinsandiger Strand, türkisfarbenes, hellblaues Wasser, Wellen, Gischt, welch ein Anblick - und überall schwarze Leguane. Absolut spektakulär! Wunderschön. Uns ist so heiß, wir sind völlig verschwitzt, Schuhe aus und mit den Füßen ins wunderbare Wasser. Zwischendurch 1000 Fotos von Leguanen. Das Wasser läuft ganz flach auf den weißen Strand aus, so dass es zu tollen Spiegelungen kommt. Baden dürfen wir hier wegen der Strömung nicht. Und Mario will uns auch noch was zeigen. Wir laufen den Strand entlang, hinter Mario her, er versucht uns das "System Mangrove" zu erklären, zeigt uns zwei Blaufußtölpel - unglaublich, WIE blau diese Füße sind - er zeigt uns den Strand, an dem wir baden dürfen, der lange, lange nicht so schön ist wie der erste. Trotzdem ist Lasse sofort glücklich mit goggles im Wasser verschwunden. Wir folgen und genießen auf jeden Fall die Abkühlung. Die Kinder sehen trotz recht trübem Wasser Rochen, andere Fische, eine Sea-Turtle, ihre Welt ist in Ordnung. Hans und ich wollen lieber noch einmal an den anderen Strand. Dort stehen wir lange mit den Füßen im Wasser und schauen in dieser wunderbaren Landschaft den Pelikanen beim Fischen zu. Plötzlich sehen wir einen großen Rochen, sehr nah bei uns. So schön, einfach bis zu den Oberschenkeln im Wasser zu stehen, sich von den Wellen umspülen zu lassen und auf das Meer zu schauen. Ein bisschen hin und herzulaufen - und immer wieder sticht einer der Pelikane rasant senkrecht ins Wasser, um einen Fisch zu erwischen. Plötzlich sehen wir ganz nah den ersten kleinen Hai. Wow! Er schwimmt durch das flache Wasser und wir folgen ihm. Plötzlich ein zweiter, ein dritter. Unfassbar. Wir stehen an einem der schönsten Strände, die ich je gesehen habe, und kleine Haie schwimmen ganz nah bei mir herum, Rochen, Pelikane, unzählige Leguane in unterschiedlichen Größen. Ich hätte so gerne die Kinder hier, damit sie all das auch erleben. Irgendwann holen wir sie und zum Glück sind sie auch von ihrem Schnorcheln total begeistert. Wir fragen Mario, ob wir eine halbe Stunde länger bleiben können, was für ihn kein Problem sei. Und so stehen wir noch eine halbe Stunde zu viert im Wasser und schauen gemeinsam. So wunderbar, so schön. Lange Zeit sehen wir die kleinen Haie nicht mehr und haben die Hoffnung schon fast aufgegeben, aber sie lassen uns nicht im Stich und zeigen sich auch noch einmal den Kindern. Nur schwer können wir uns von diesem Strand trennen, doch die Zeit ist um und wir müssen auch unbedingt aus der Sonne raus. Trotzdem hätten wir hier gern mehr Zeit verbracht und bereuen inzwischen, mit Guide unterwegs zu sein. Hierher hätten wir auch problemlos allein fahren und laufen können und das Ganze allein und in unserem Tempo auskosten können.
Auf dem Rückweg ist besonders Lasse endgültig gefrustet von Mario, der vorne weg rennt, keinen Kontakt sucht, nichts erklärt. Die Enttäuschung von Lasse bei gleichzeitig größtem Glück über die Erlebnisse an diesem Strand sind zusammen kaum aushaltbar, und ich kann ihn so gut verstehen.