Christian, der das Hostel Dolphin leitet, ist echt ein netter Kerl, der sehr hilfsbereit ist, gut Englisch spricht und viele gute Tipps für uns hat. Liska hat längst festgestellt, dass wir für Galapagos zu wenig Zeit haben. Ja, stimmt! Es gibt so viele unterschiedliche Inseln und auf jeder gibt es so viel zu sehen und zu machen. Und die beiden, die wir kennengelernt haben, haben so schöne Hafenstädtchen, in denen man auch mal einfach nur sein könnte.
Für unsere heutige Highlandtour konnten wir wählen, ob wir in einer Gruppe mit fünf anderen Menschen und einem richtigen Naturführer fahren wollen oder allein mit seinem Vater. Gruppe finden wir gut. Wenn der Guide nichts taugt, hat man wenigstens noch die Gruppe zum Lästern und sich gegenseitig Trösten.
Nach einem sympathischen Frühstück werden wir abgeholt und steigen in einen Bus, in dem schon ein älteres Ehepaar aus Kanada sitzt, eine ecuadorianische Familie mit einem Mädchen und eine Mutter mit zwei Mädchen. Also acht statt fünf. Egal. Unser Guide ist Boris Becker, der allerdings trotz des Namens Ecuadorianer ist, aber gut Englisch spricht.
Wir fahren durch frische grüne hügelige Landschaft in die Highlands zu einem Vulkan, in dessen Krater eine Süßwasserlagune, die Laguna Junco liegt. Liska ist völlig erkältet und wir steigen angemessen langsam hoch.
Auf dem Weg erklärt Boris ein bisschen was, unter anderem, dass die eingeschleppte Brombeere ein riesiges Problem für viele endemische Pflanzen ist. Das können wir uns sehr gut vorstellen, auch wenn unsere Brombeere etwas anders aussieht. Oben genießen wir die schöne Landschaft und Boris erklärt, dass die Fregattvögel hierher kommen, um ihre Flügel zu waschen und vom Salz zu befreien. Lasse war etwas eher oben als wir und hat auch noch einen Fregattvögel gesehen.
Anschließend fahren wir auch hier zu einer Aufzuchtstation für Landschildkröten, die aber viel weniger Zoo ist als die Darwin Station. Wir sehen Landschildkröten in allen Größen und erfahren weit mehr als zuvor bei Alex und Mario. Auch wenn die Schildkröten hier wesentlich freier sind, ist es doch am schönsten, sie zufällig irgendwo in der Natur zu entdecken.
In einem ganz schönen Restaurant bekommen wir Mittagessen, bevor wir am Playa Chino baden gehen. Liska ist arg geschafft und macht zunächst lieber Pause, während wir in den Wellen spielen. Doch am Ende kühlt auch sie sich noch einmal ab, bevor wir ziemlich geschafft zurück zum Hostel fahren.
Nach einer Pause gehen Hans, Lasse und ich in den Ort und zum Hafen und schauen erneut den lustigen Seelöwen zu. Und diese Zeit, einfach Zeit zum Schauen zu haben, die Freiheit soll nun tatsächlich zu Ende sein? Liska legt sich derweil ins Bett und schaut einen Film.
Essen gehen wir gemeinsam im gleichen Lokal wie gestern. Leider schmeckt es nicht so gut wie gestern.
Auf unserem Plan wäre für morgen auf dem Weg zum Flughafen noch der Besuch eines weiteren Strandes gewesen. Christian eröffnet uns Alternativen mit tollen Schnorchelstellen, wo wir vor dem Frühstück noch hinlaufen könnten. Lust hätten wir, doch morgens um halb sieben am Heimflugtag aufzustehen und noch 40 Minuten pro Weg laufen zu müssen, erscheint uns letztlich zu hart - und wir entscheiden uns schweren Herzens morgens halbwegs auszuschlafen, in Ruhe zu packen und nichts mehr zu machen.
Es ist unser letzter Tag, fühlt sich aber irgendwie gar nicht so an. Ganz merkwürdig. Letzter Tag auf San Cristobal, letzter Tag auf Galapagos, letzter Tag in Ecuador, letzter Tag in Südamerika. Es gab in den letzten dreieinhalb Monaten so viele letzte Tage. Wir haben uns schon so oft verabschiedet, so vieles zurückgelassen, jetzt kommt noch ein kleiner Teil hinzu. Ja, die große Reise kommt zu einem Ende - und es ist nur ein weiterer Abschied von vielen Menschen, Erlebnissen, Orten, die wir schon hinter uns haben. Wir sind traurig, erfüllt, dankbar und glücklich und freuen uns auf Zuhause, auch wenn wir ganz viel vermissen werden.