Mücken

Nachdem nun auch noch mein gesamter Text unseres ersten Tages verschwunden ist, weil mein Handy gestorben ist, bevor er hochgeladen war, ist meine Laune erneut und immer noch arg angegriffen. Der Text endete ungefähr so: und dann wären wir in tiefen Schlaf gefallen, wenn das mit den Mücken nicht gewesen wäre.

 

Auf unserem Wildstehplatz am Silver Trail kurz vor Mayo haben uns Myriaden von Mücken überfallen, als wir aus dem Auto ausstiegen. So schnell es irgendwie ging, sind wir in den Camper geflüchtet, in den wir von hinten einsteigen müssen, erst Tür entsichern und die Treppe runterkklappen, so dass mit uns direkt hundert Mücken mit eingestiegen sind. Danach hauten und klatschten wir mit unseren Händen alles tot, was fliegt und beschimpften die Scheißviecher quasi die ganze Zeit. Als wir endlich im Bett lagen, war es immer noch tierisch warm, so dass wir alle mit Mückennetzen gesicherten Fenster und Dachfenster offen lassen mussten. Die gierigen, summenden Viecher saßen zu hunderten auf den Netzen und lauerten. Immer wenn wir gerade halbwegs eingenickt waren, summte doch wieder noch eine und machte uns wach. Schon zu Hause sage ich immer, sie sollen mich einfach stechen, aber die Schnauze halten, damit ich nicht wach werde. Hier dasselbe. Irgendwann war ich wohl länger eingeschlafen und wurde wach von den typischen Geräuschen: Mücke irgendwo auf der Haut klatschen und anschließend wegreiben. Immer wieder und in immer kürzeren Abständen. Hans. Kurz danach auch Liska. Da ich ohne Brille eh keine Mücke sehe, habe ich mich zunächst rausgehalten. Aber irgendwann habe ich mir wieder Mückensicht verschafft und mitgeklatscht. Hans hatte sich inzwischen mit der Fliegenklatsche bewaffnet und zerhaute die Viecher in der Luft. Es kam die Vermutung auf, dass sie tatsächlich an den Seiten der eingesetzten Dachluke eindringen. Die Lösung: Tape. Mit Tape dichteten wir die gesamte Dachluke rundum gegen die Decke ab. Bevor wir schlafen konnten, mussten wir jedoch noch ein wahres Mückenmassacker erledigen. Noch sehr lange klatschten wir Mücken rund um unser Alkovenbett, Liska und ich mit den Händen, Hans mit der Klatsche. Auf dem Spiegel, an der Decke, am Schrank, auf den Bettdecken einfach überall. Hans Bettlaken hat nun überall Blutspuren, auch die anderen Spuren sind zahlreich und nachhaltig. Zum Glück ist es so lange so hell. Im Dunkeln hätten wir die Vampire gar nicht gesehen. Irgendwann hatten wir sie so dezimiert, dass wir schlafen konnten, waren uns aber sicher, wenn das vier Wochen so geht, brauchen wir alle eine Bluttransfusion. Lasse hat übrigens in seinem Bunkbett einfach in die dicke Decke eingewickelt fest geschlafen.

Am nächsten Morgen war ich besten Willens die Pittoilett an diesem Platz zu nutzen und unsere Bordtoilette zu schonen. Mutig in Regenjacke, aber mit halb kurzer Hose raus, mit Off (dem Mückenabwehrspray der härteren Sorte) bewaffnet. Ich hatte keine Chance. Sobald ich draußen war, hatte ich auf jedem Bein mindestens 20 Mücken sitzen und das Off störte sie nur wenig. Ich habe dann doch die Toilette im Camper benutzt und gefrühstückt haben wir auch drinnen. Schöne Aussichten für die nächsten Wochen. Und wir haben uns Gedanken zu Bären und Elchen gemacht... Den ersten Bären haben wir übrigens direkt am ersten Tag gesehen, aber das steht im verlorengegangen Text, der hoffentlich irgendwann noch mal zu retten ist.