Weiter ging's nach dem Frühstück am frühen Morgen durch Tannenwald mit immer wieder Blicken auf den Stewart River und Seen am Miniort Mayo vorbei bis in die "Living Ghost Town" Keno. Mitten im Nichts tauchte auf einmal ein Mini-Mini-Ort mit Häusern und Häuschen wie aus der Westernzeit, direkt vor uns das Mining Museum, drei Leute davor und sonst niemand. Am Museum steht "Closed", aber die Tür lässt sich öffnen. Eine vollkommen verwunderte Frau fragen wir, ob wirklich geschlossen sei und sie antwortete völlig überrascht auf Englisch ungefähr "Wir haben geschlossen, weil ihr gar nicht da sein könnt. Aber wo ihr schon mal da seid, kommt herein." Wir erfahren, dass eigentlich wegen der Feuer niemand mehr die Straße hätte nutzen sollen und dass Keno informiert worden sei, dass sie zwei Stunden vor einer eventuellen Evakuierung Bescheid bekommen. Aber da eben schon seit gestern kein Internet gebe, seien die Informationen rar, obwohl man sich sehr bemühe, Keno bestmöglich auf dem Laufenden zu halten. Spannende und irgendwie coole Situation. Nach Keno, wo im Sommer rund 20 Menschen und im Winter etwa sieben leben, verirren sich vermutlich immer recht wenige Touristen, aber nun waren wir wirklich die allereinzigen. Die nette Frau stand uns im erstaunlich gut gemachten und gut unterhaltenen Museum, in dem wir über die Silbergewinnung im Ort alles Mögliche lernten, jederzeit für Fragen bereit, kochte uns einen Kaffee, schloss die anderen Häuser, die zum Museum gehören, die Hintertüren auf, damit wir jederzeit hineingehen können. Gemeinsam mit ihr bekamen wir direkt noch eine Dorfführung und sie zeigte uns u.a. das Bottlehouse. Ein altes Haus aus den 50er Jahren, das von außen mit 50000 Bierflaschen, die quasi in der Wand steckten, isoliert war. Unglaublich. Auf dem Weg erfuhren wir, dass sich im vergangenen Jahr ein junger Grizzley nach Keno verirrt hatte und sehr neugierig auch die Frau besuchte und auf ihrer Veranda war. Der Bär wurde gefangen und an entfernter Stelle wieder ausgesetzt. "Who want to shoot such a beautiful bear". Eine schöne Aussage.
Nach Museumsbesuch und Dorfführung sind wir auf toller Straße zum Sign Post auf den Mount Keno, den höchsten Berg des Yukon gefahren, der komplett vom Bergbau ausgehöhlt ist und haben unterwegs bei 28°C mit viel Spaß eine Schneeballschlacht auf einem der Schneefelder gemacht - barfuß in Crocs und T-Shirt. Amazing.
Oben am Sign Post haben wir die grandiose Aussicht in verschiedene Richtungen genossen, Pause gemacht, bis ein Gewitter drohte. Weil wir nicht wissen, wie sicher wir in der Kabine des Camper sind, sind wir lieber wieder runtergefahren .
Nach Verabschiedung von unserer so persönlichen Zeit in Keno sind wir bis kurz vor Mayo gefahren und haben einen wunderbaren Stellplatz gefunden, an dem wir quasi rundum Wasser hatten. Eine wunderschön wilde Stelle zwar direkt an der Straße, aber da eh fast nie ein Auto kommt, spielt es keine Rolle und wir dachten, wenn Keno evakuiert wird, werden sie uns wohl finden und mitnehmen. Großartige Wildnis! Wasser, Treibholz, eine Art Wassergras, rundherum hügelige Tannenwälder und - zwei Bieber. Uuuuund - keine Moskitos!
Ein wirklich hervorragender Platz für eine erholsame Nacht.