Heute morgen hat Hans die Heizung im Camper angemacht, was uns angesichts von 4 Grad, weiterhin Wind und Nebel, ein gemütliches Frühstück beschert - mit einer Mischung aus Dankbarkeit und schlechtem Gewissen angesichts unserer Nachbarn: zwei Radfahrer mit winzigen Zelten. Das wichtige Familienbild am "Arctic Ocean" Schild fehlt noch, keiner da, der es von uns machen kann, der Selbstauslöser kommt zum Einsatz, es werden super lustige Bilder, auf denen Hans immer mehr oder weniger alleine zu sehen ist, wenn er gerade noch soeben irgendwie ins Bild springt. Ein Mann erbarmt sich unser und macht mit viel Spaß eine nette Serie Fotos von uns. Wir dachten, er sei ein Local. Stattdessen war er in neun Tagen aus Kalifornien hier hoch gefahren - Wir treffen immer wieder Menschen, die mindestens genauso verrückt sind wie wir. Nach dem Shooting fahren wir zum Beach, der mit Kieseln in allen Größen und Farben, viel Treibholz und bei dem Wetter an Wildheit kaum zu übertreffen ist. Wir sammeln Kiesel auf, besonders Lasse und Hans lassen sie auf den sanften Wellen des Meeres springen, wir dippen unseren toe in den arktischen Ozean, was bedeutet, wir ziehen einen Schuh aus, für zwei ist es definitiv zu kalt, und halten den einen Fuß kurz ins erstaunlich warme Wasser - ein wichtiges Ritual, wenn man schon mal hier ist und vielleicht zum letzten Mal in seinem Leben die Chance hat, im arktischen Meer zu baden - gestern war das noch die Idee, eine ganze Zeit, bevor wir Tuk erreichten. Da erstaunlicherweise in Tuk der Sprit billiger ist als in Inuvik, wie wir dort gestern im Visitor Center gelernt haben, tanken wir. Die Tür des Tankstellenhäuschen ist mit einem riesigen Eisenriegel gesichert. Der Tankwart erzählt, dass es selbst hier in diesem kleinen Ort Kriminalität gibt. Ein Problem der Langeweile in Kombi mit der langen Dunkelheit? Wir fahren noch zu einem Pingo und ihn auf einem ganz kurzen Weg besteigen. Pingos sind ziemlich runde Erhebungen, die entstehen, wenn Wasser aus den Seen in den Permafrostboden versickert, dort gefriert, sich ausdehnt und die umgebende Landschaft quasi hochhebt, also ein Hügel aus Eis. Rund um Tuk gibt es davon extrem viele in unterschiedlichen Höhen und Größen. Anschließend treten wir die Rückfahrt an, zunächst nach Inuvik, Toilette mit Wasserspülung und ein Kaffee im Visitor Center laden zu verlockender Pause ein.