Es ist wie immer, wenn es vermutlich ein Abschied fürs Leben ist, ein komisches, ein trauriges Gefühl, etwas endgültig hinter sich zu lassen, doch diese Traurigkeit mischt sich mit der Erfüllung und der Dankbarkeit. Wir hören Lasses Sabaton Album, ein geniales Zusammenspiel von Power Metal und einem Symphonieorchester. Es passt hervorragend zu der Einsamkeit in der unendlichen Natur und unserer Stimmung. Mit der Fähre über den Mc Kenzie River verstärkt sich das Gefühl, eine natürliche Grenze schiebt sich zwischen uns und unsere Erlebnisse im wirklich hohen Norden. Die Schneemobile am Straßenrand, die wenigen kleinen Hütten mit viel Chaos verstehen wir nun weit besser als auf dem Hinweg. Das ausgelassene Gwich'in-Dorf am Mc Kenzie River lassen wir auch nach etwas Hin und Her auf dem Rückweg aus, genug durch Gwich'in- und Inuvaluith-Orte gelaufen. Und wir übernachten einfach an unserem Schotterplatz vom Hinweg wieder, was Lasse bei Ankunft mit "Home, sweet Home" kommentiert. Auf unserer nächsten Etappe stellen wir nicht nur fest, dass die Landschaft in Gegenrichtung ganz anders fasziniert, mit neuem Blick passieren wir Fort McPherson, nehmen die Fähre über den Peel River und haben alle Wetterarten, die es gibt. Nur schneien tut es nicht. Sonnenschein mit tollen Wolken, leichten Regen, eine ganze Zeit so dichten Nebel, dass wir extrem froh sind, dass rechts in regelmäßigen Abständen Holzpfeiler am Straßenrand stecken und den Abgrund markieren und die für viele langsame Kilometer unser einziger Orientierungspunkt sind, dann wird plötzlich die Sicht auf das 360 Grad-Panorama wieder frei, als hätte es diesen Nebel nie gegeben, auf den Kilometern, wo die Straße am höchsten liegt und wir sehr exponiert mit weitem Blick fahren, zucken in großer Entfernung erste Blitze durch die schwarzen Wolken, einige Zeit später grummelt der Donner. Doch das Gewitter kommt näher und wir fühlen uns auf diesem Kamm gar nicht mehr so wohl, haben aber auch keine Alternative. Wir wünschen uns größere Bäume, als zu Blitz und Donner erst der heftige Regen kommt, der dann in einen regelrechten Hagelsturm übergeht, die Eiskörner knallen nur so auf die Windschutzscheibe, wir sind alle arg angespannt, freuen uns über einen hellen Streifen am Himmel und überstehen am Ende auch dieses Wetter. Bei bedecktem Himmel verlassen wir die North West Territories und kehren in den Yukon zurück, dessen Slogan "Yukon is langer than life" schlicht Wahres spricht, wir bekommen unsere eine Stunde Zeit nun auch wieder, der Abstand zu Tuktoyaktuk wird immer größer, innerlich wie äußerlich, auch wenn wir innerlich sicherlich viel davon nun in uns tragen. Am Arctic Circle machen wir bei strahlendem Sonnenschein eine längere Mittagspause, erreichen irgendwann für Kaffee und Muffin für uns, Diesel fürs Auto Eagle Plains, nutzen kurz das WiFi, bevor wir zum ebenfalls bekannten Übernachtungsplatz top of the hill fahren. Angesichts der heutigen Wetterlage ist es mir zwar etwas mulmig, so hoch zu stehen, aber der Himmel ist recht klar und es bleibt ruhig. Den Abend verbringt Liska mit Serie auf dem Tablet und Lasse weiht Hans und mich in die Geheimnisse eines Strategiespielsauf seinem Handy ein, was zu vielen witzigen Szenen und einer Menge Gelächter führt.