Zunächst fallen wir auf die Touristenfalle rein und besuchen einen großen Giftshop, wo Hans immerhin einen gratis Kaffee bekommt. Es gibt ein bisschen touristische Infrastruktur und auch riesige bunte Metallhühner begrüßen die dummen Touristen. Naja, das soll Chicken sein, wo man unbedingt stoppen muss??? Wir fahren weiter und nur wenige Meter später kommt die Zufahrt zur echten Chicken-Downtown. Da stehen drei kleine, völlig alt und verwittert aussehende und trotzdem lebendige Hütten im Westernstil miteinander verbunden, eine Zapfsäule markiert die Tankstelle. DAS sieht mega cool aus! Wir steigen aus und werden freudig rufend von unseren Missouri-Amerikanern begrüßt: "We are waiting for you!!!" Wie lustig. Die beiden sitzen vor der Bar, die zugleich der Liquor Store ist, auf der Veranda an einem alten Holztisch auf einer alten Holzbank bei einem Bier. Zum vierten Mal treffen wir uns und quatschen miteinander. Sie stellen uns kurz das Dorf vor, deuten nach rechts, da ist das Restaurant, das aber leider geschlossen ist, hier ist die Bar und links ist der Store. Eine andere Frau ergänzt, es gebe guten Pie. Wir gehen in die Bar, an deren Decke hunderte von Caps hängen, an den Wänden ebenfalls, dazwischen eine ähnliche Menge an Visitenkarten, es ist dunkel darin, eine Poledancestange. Wir fragen nach dem Pie, der Barkeeper geht suchen. Witzige Momente, denn es stellt sich im Gespräch der Reisenden untereinander raus, der Barkeeper, ist auch der Verkäufer im Store, der Tankwart und alles andere auch. Wir genießen Apple- und Blueberriepie mit Eis und haben enorm viel Spaß. Kostenlos übernachten kann man in Chicken Downtown auch. Wir beschließen an diesem kultigen Ort die Nacht zu bleiben.
Chicken ist ein Goldsucherort, in dem etwa 20 Menschen leben. Den Ort wollten die Einwohner ursprünglich nach dem dort häufig vorkommenden Vogel, der in der indigenen Sprache P'tarmin heißt, benennen. Sie konnten sich jedoch nicht einigen, wie man das richtig ausspricht und haben es kurzerhand Chicken genannt. Irgendwann später kommt noch eine Familie, die wir am Vortag bereits am Bonanza Creek beim Goldwaschen gesehen hatten und die plötzlich Deutsch spricht. Liska und ich quatschen eine ganze Zeit mit ihnen und tauschen Reiseerfahrungen aus. Österreicher, die ihren Wohnwagen samt Pickup fest in Seattle stehen haben und jedes Jahr mit ihren drei Kindern die USA und Kanada bereisen.