Und dann regnet es die ganze Nacht und den ganzen nächsten Tag quasi ohne Unterbrechung. Wir sind total gefrustet und genervt. Da sind wir in dieser großartigen Gegend und sehen schlicht gar nichts davon. Lasse sagt, jetzt sei er endlich in dem Land, wo er schon so lange hinwollte und dann so was. Mir tut er fast noch mehr leid, als es mich selbst total enttäuscht. Entgegen aller Reiseführer ist die Straße inzwischen fast durchgängig asphaltiert, allerdings sind die Schlaglöcher teilweise schlimmer als es eine gute Gravelroad wäre. Die Stimmung sinkt merklich und erreicht irgendwann den absoluten Tiefpunkt. Wir erreichen den Parks Highway und damit ist endgültig besiegelt, Denali Highway, ein absolutes Highlight ist vorbei, ohne dass wir es erleben durften. Und so geht es weiter. Wir durchfahren den Denali State Park im Regen und mit dicken Wolken. Auch Kaffee und Kuchen in einem ganz netten Roadhouse mit WLAN können die Stimmung nicht aufhellen. Das Roadhouse hat eine riesige Fensterfront zum Mt. McKinley hin, der irgendwo da draußen in nächster Nähe hinter dem dichten Grau knapp 6000 Meter hoch und schneebedeckt in den Himmel ragt. In dem Moment tröstet auch Liskas weise Erkenntnis nicht, dass wir dafür drei Tage freie Sicht auf die Torres in Chile hatten und ebenfalls drei Tage Sonne am Fitz Roy in Argentinien, beides Berge, wo es extrem vielen Menschen so geht, wie uns heute hier.
Wir fahren nach Talkeetna, ein kleiner Ort, von dem aus die meisten Touren und Flüge auf den McKinley starten und der umfassende touristische Infrastruktur hat. Vielleicht können wir dort auch im Regen noch irgendetwas machen. Wir laufen ein bisschen durch die Main Street, bunte Giftshops, Restaurants, bisschen Kunsthandwerk, Restaurants, Leben trotz Regen. Wir gehen zum Trost für uns alle was essen, ganz cooler Laden, eine Tripadvisorempfehlung, aber an unseren Abend in Dawson kommt es nicht ran. Der Susitna River hat deutlich Hochwasser, es fehlt nicht viel, dann steht Talkeetna unter Wasser - kein Wunder bei dem vielen Regen.
Zur Übernachtung stehen wir in einem Steinbruch, nicht schön, aber für eine Nacht okay und für so einen Frusttag, bei dem wir alle wissen, auch das gehört zum Reisen dazu und trotzdem bessert dieses Wissen unsere Laune nicht, ist dieser Platz durchaus passend.