Auf dem Stück von Glennallen nach Tok haben wir fantastisches Wetter und so entsprechende Sicht auf die absolut eindrucksvollen Mt.Sanford und Mt. Drum mit ihren schneebedeckten Spitzen und riesigen Gletschern inmitten der Wrangell and Elias Mountain Range. Wirklich unfassbar, mit welcher Kraft sich die Natur auch hier selbst hervorbringt. Mich nervt angesichts dieser Kraft und Schönheit der Stolz der Amerikaner, mit dem sie stets und ständig fragen, wie uns Alaska gefalle, obwohl sie mit dieser Natur, dieser Schaffenskraft gar nichts zu tun haben. Hier ist etwas viel, viel Größeres am Werk, worauf wohl kein Mensch ein Recht hat, stolz zu sein.
In Tok kaufen wir im bereits bekannten Supermarkt alles Fehlende für die kommenden Tage ein, nutzen im ebenfalls schon bekannten Visitor Center das WLAN und Hans bringt in Erfahrung, dass es etwa 80km weiter im Tetlin Wildlife Refuge am Dead Man Lake einen kostenlosen Campground gibt, an dem Kanus liegen, die man einfach und ebenfalls kostenlos nehmen darf, um auf dem See zu paddeln. Obwohl der IOverländer diese Infos bestätigt, fragen wir uns 40 Minuten lang, wo der Haken ist. Und dann erreichen wir diesen wunderbar gelegenen Campground mit großen Sites im Wald am See, rundherum Beeren aller Art, keine Moskitos, Tisch-Bank-Kombi, Firepit, blauer Himmel, Sonnenschein, sauberen Pit-Toilets, die Kanus gibt es wirklich und wir verbringen einen wunderbar entspannten Resttag mit Paddeln, Chillen, Kochen, Lesen, Feuer machen und lange am Feuer sitzen - so ist Camping in den USA, so ist Alaska und wir genießen es total.
Hans und ich sind noch etwas länger auf dem See geblieben. Als wir zurück zum Camper kommen, beschweren sich Liska und Lasse, dass ständig irgendwas auf den Camper falle. Wir schauen nach oben und sehen oben in der Spitze einer dünnen Fichte ein dickes, rundes Red Squirrel, futtert genüsslich die Samen aus den Zapfen und lässt die ganzen Reste wie Konfetti auf den Camper fallen. Ist ein Zapfen leer gefuttert, schmeißt es frech auch diesen auf uns. Wir lachen uns kaputt angesichts dieser zufriedenen Unbekümmertheit dieses niedlichen Tieres dort hoch oben in dem Baum. Es lässt sich auch durch nichts aus der Ruhe bringen, wir können schauen, fotografieren, mit dem Fernglas schauen, reden, lachen, durch die Dachluke vom Camper schauen. Der kleine Kerl futtert und futtert und schmeißt weiter die Reste gnadenlos runter.
Spät abends gehen Hans, Liska und ich noch zum Observation Deck, von wo wir einen tollen Blick über den See bei allmählich doch mal für kurze Zeit untergehender Sonne haben. Dunkel wird es trotzdem kaum.