Vom Dead Man Lake geht es über den Alaska Highway mit vielen schönen Blicken Richtung Beaver Creek, wo wir sehr plötzlich die Grenze erreichen und ziemlich unspektakulär Alaska verlassen. Die offizielle Einreise nach Kanda erfolgt erst einige Kilometer später, genauso unkompliziert, immerhin müssen wir noch einmal sehr pseudomäßig nachweisen, dass wir gegen Covid geimpft sind. Auch wenn die Landschaft hier in beiden Ländern nicht wirklich groß unterschiedlich ist, kommt uns der Yukon doch einsamer, untouristischer und noch weiter vor als Alaska.
Und irgendwie reicht es jetzt. Wir freuen uns alle total auf zu Hause, haben genug erlebt und gesehen, und wenn die Reise jetzt noch länger weitergehen würde, müssten wir ganz woanders hinfahren, um wirklich vollkommen neue Eindrücke zu bekommen. Am schönen Kluane Lake versuchen wir eine Kombi aus Kaffee und Internet zu finden, was nicht so richtig überzeugend funktioniert und Lust, noch weiterzufahren, haben wir auch nicht. Obwohl es die Grizzley reichste Gegend ist, überall Warnschilder stehen und übernachten im zelt nur innerhalb eines Elektrozaunes erlaubt ist, sehen wir keinen. Zur Übernachtung stehen wir allerdings mit fantastischem Blick über den See auf die hohen schneebedeckten Berge des Kluane National Parks und sitzen abends noch lange mit Moskitospiralen draußen. Und noch später schauen Hans, Liska und ich noch im "Heimkino" auf dem Tablet mit interessanter Kleiderbügel- und Wäscheklammeraufhängung im Dachfenster im Bett liegend den Film "Adrift".
Der nächste Tag ist nicht wirklich spannender, die Luft ist raus. Wir halten am Visitor Center des Kluane National Parks, haben aber keine Lust auf einen Hike in die Berge, da wir, um wirklich etwas der Gletscherwelt sehen zu können, eine Mehrtagestour machen müssten. So fahren wir mit guter Sicht auf die vergletscherten Berge in der Ferne weiter bis Haines Junction, wo die touristische Infrastruktur wesentlich kleiner als erwartet ist und wir auch nicht so richtig wissen, was wir machen sollen und wollen. In der Village Bakery essen wir leckere Kleinigkeiten, sitzen nett draußen, nutzen und fluchen über das langsame Wlan. Zwecks besseren Wlans wechseln wir ins nächste Visitor Center, aber hier ist es noch schlechter. Am Ende fahren wir zum Kathleen Lake Campground im National Park, haben eine schöne Site und Hans, Liska und ich gehen abends zum Campfire Talk mit einer Rangerin, was bei einer Tasse Tee oder Hot Chocolate eine willkommene einstündige Unterhaltung ist. An einer vermutlich ziemlich dämlichen amerikanischen Quizshow orientiert nehmen wir von der Funny Ranger in moderierten Campfireshow (gezwungenermaßen) teil. Halb witzig. Aber wir erfahren eine ganze Menge über die First Nation People, ihre Geschichte und Lebensweise und die zumindest zu hinterfragende, auf den ersten Blick verständnis- und rücksichtsvolle Umgangsweise der Nationalparkbehörde mit diesen Menschen. Anschließend sitzen Hans und ich noch recht lange am Feuer und entwickeln Pläne, wie wir die restlichen Tage noch gut verbringen können.