Nach Ausschlafen und ausgiebigem Frühstück verlassen wir den Kluane National Park und fahren das langweiligste Stück des Alaska Highway zurück nach Whitehorse. In die andere Richtung hätten wir wenigstens den Blick auf die Berge gehabt. Es ist schon eindrucksvoll, dass hier zwischen Haines Junction und Whitehorse quasi unbewohntes Land ist, Einsamkeit des Yukon. So bleibt uns nur, zwischen den vielen Bäumen, Seen, Wiesen, Flüssen, Bächen, bunten Wildblumen weiterhin Ausschau nach Bären zu halten. Doch auch heute bei unserer letzten Chance sehen wir keinen. Vielleicht waren wir auch zu anspruchsvoll. Beim Wandern wollten wir definitiv keinen treffen, okay, Liska im Anflug von Wahnsinn schon einige Male, er sollte am liebsten in einer solchen Entfernung auftauchen, dass wir ihn ganz nah sehen können, ohne ihm zu nah zu sein, am liebsten aus dem Auto heraus ... Schon sehr spezielle Wünsche...
Als wir die Kreuzung in Whitehorse erreichen, wo der Klondike Highway abgeht, schließt sich der Kreis unserer Reise und wir sind schon ein wenig wehmütig und rufen uns so viele schöne Erlebnisse, Begegnungen und Momente in Erinnerung, die teilweise Monate zurückzuliegen scheinen. Kaum fassbar, dass all das auf ein und derselben Reise gewesen sein soll.
Auch wenn das Timing so kurz vor der Rückgabe des Campers irgendwie etwas blöd ist, dumpen wir heute noch mal und füllen auch das Frischwasser noch mal auf, tanken, kaufen das ein, was wir für die kurze verbleibende Zeit noch brauchen, checken die genauen Öffnungszeiten des Schwimmbades in Whitehorse, bummeln mit neuem Blick durch die wenigen Straßen, aber leider hat schon alles zu, WLAN ist auch mehr oder weniger erfolglos. Wir kochen und essen auf dem Parkplatz eines Supermarktes, um zumindest in der Zeit noch das dortige WLAN nutzen zu können. Am späten Nachmittag fahren wir nach Norden aus Whitehorse raus, finden am Fish Lake einen schönen Übernachtungsplatz für unsere vorletzte Nacht im Camper und verleben einen schönen Abend beim Karten spielen mit der letzten Dose Bier und dem letzten Schluck Wein aus der einzigen damals in Dawson erworbenen Flasche. Die Freude auf zu Hause ist riesig, doch heute morgen den Kluane National Park zu verlassen, hat uns schon auch traurig gestimmt. Die Ambivalenz ist lange nicht so groß wie in Südamerika, aber doch durchaus zunehmend spürbar. Und die Vorstellung, diesen Camper aufzuräumen und seinen kompletten Inhalt in vier große Rucksäcke verpacken zu müssen, ist schon arg abschreckend. Zum Glück haben wir morgen vorher noch den ganzen Tag Zeit für anderes, was auch immer das sein wird.