Es ist schon traurig, heute das Paradies verlassen zu müssen. Und tatsächlich isst Lasse zum Frühstück einen Apfel. Liska, Hans und ich waren noch einmal vor dem Frühstück zwischen aufgehender Sonne und Vollmond baden.
Nach dem Frühstück räumen wir unsere Doppelhütte, packen das Auto neu und sind on the road again. Einkaufen und tanken in Taqah.
Der höchste Wasserfall von Arabien ist trocken. Erneut erschrecken die neu angelegten riesigen Parkplätze, die Pavillons für Picknick, alles ausgelegt auf künftigen Massentourismus. Die Idee des Sultan, weg vom Öl, hin zum Tourismus ist absolut nachvollziehbar, finanziell wird das vermutlich aufgehen, aber schön im Sinne von Kultur bewahren und Authentizität erlebbar zu machen, erscheint es uns nicht.
Vor dem alten, natürlichen Hafen Sumhuram, von dem aus der Weihrauch unter anderem in den Jemen verschifft wurde, steht auch der Grabstein der Authentizität, der auch diesen Ort als Weltkulturerbe auszeichnet und mit einem Kassenhäuschen versieht. Auch hier verzichten wir auf den Eintritt und schauen vom Hochplateau aus hinein. Dieser Hafen fasziniert mich weit mehr als die Ruinen von Shisr. Hier kann ich selbst auf diese Entfernung noch die alten Zeiten imaginieren.
Nächster Stopp an einer traumhaften Küstenstraße ist Mirbat, wo wir wegen der Hitze halb amerikanisch touristisch und klimatisiert den Ort durchfahren und halb beeindruckt zwischen den vielen alten und verlassenen Häusern mit ihren hölzernen Fensterrahmen und mächtigen Holztüren hindurchlaufen. Auch hier lasse ich mich von vergangenen Zeiten fesseln und einnehmen. Im bewohnten und belebten Teil der Stadt gibt es ein Eis für jeden.
Weiter geht es auf der absolut spektakulären Straße, die sich durch die Berge und Gipfel des Jebel Samhan windet. Immer wieder müssen wir langsam werden oder gar stoppen, weil ganze Ziegenherden oder Kamele die Straße kreuzen.
Wir laufen durch Sadah, wo gerade absolutes Verkehrschaos herrscht, drei Autos nebeneinander in verschiedenen Richtungen die zweispurige Straße befahren und alle hupen. Der Ort ist irgendwie cool. Der Hafen liegt idyllisch mit ein paar Fischerbooten in einer natürlichen Bucht.
Wir laufen einmal die Hauptstraße entlang, wo wieder einmal zahlreiche Menschen unterwegs sind - alles Männer. Drei kleine Jungs starren uns an, sprechen uns mit den wenigen Worten, die sie können, auf Englisch an, suchen den Kontakt, gleichzeitig ist es ihnen peinlich, sie lachen über uns, über sich, über die Situation mit den komischen Weißen, die da in ihrem Ort rumlaufen und keine Ahnung haben, wohin sie wollen.