Wadi Tiwi

Nächstes Ziel: Wadi Tiwi

Wir hatten von Jochen, Jutta, Eva und Annika gehört, dass es so toll sei, wirklich bis zum letzten Ort zu fahren. Da stünden dann Kinder und Jugendliche, um einen durchs Wadi zu führen und es sei sehr untouristisch, ganz anders als Wadi Shab und Wadi Bani Khalid. Klang so, als wäre es genau unser Ding. Schon bei der Einfahrt ins Wadi staunen wir über dieses so plötzlich so fruchtbare Land. Überall wachsen Bananen, Mangos, Papayas, Kürbisse, Palmen ... Wir fahren eine super enge, teilweise extrem steile Straße weit in dieses Tal hinein, mal schrauben wir uns hoch hinauf und schauen von oben auf das grüne Paradies inmitten der hohen Felswände, mal geht es wieder hinunter ins Flussbett. Bis zum letzten Ort Mibam wird es nochmal wahnsinnig steil und die Straße ist durch nichts gegen Absturz gesichert. Es erinnert eher an einen Raketenstart, teilweise können wir nicht erkennen, wo die Straße weitergeht, weil wir nicht mehr über die Motorhaube hinwegschauen können.

Und dann sind wir da. Winziger Platz, an dem schon andere Dachzelter und andere Autos stehen und ein paar junge Männer und Jungs herumstehen, die uns behilflich sind, richtig zu parken. Hans spricht einen an, es gebe einen "ten minutes walk" zu einem Wasserfall. Wir sind irgendwie ratlos und etwas enttäuscht. Die Tour der anderen klang so mega schön und wir sollten nun nur mal eben zum Wasserfall latschen? Wir packen Badesachen ein und sind gar nicht sicher, wie das jetzt weitergeht. Gehen wir alleine? Geht er mit? Geht ein anderer mit???

Er geht vorweg, wir hinterher. Es geht am falaj entlang, Treppen hinunter durch die grünen Plantagen, viel zu schnell, doch das ein oder andere Foto gelingt mir. Wir erreichen den Wasserfall und das Becken, in das er sich ergießt. Ein Stück weiter links und deutlich weiter unten stehen Menschen auf einem riesigen Felsbrocken, von dem man mit Hilfe eines Seils ein Stück weiter runtersteigen kann, um in das untere Becken zu kommen. Unser guide gibt uns zu verstehen, wir könnten jetzt baden, zeigt uns, wo wir uns umziehen können, wo unsere Sachen lassen. Für das, was sich uns da bietet, sind wir gar nicht richtig ausgerüstet. Ziemlich blöd alles. Lasse hat keine Lust mehr. Hans, Liska und ich ziehen uns unter erschwerten Bedingungen um und steigen und rutschen in das erste herrliche grüne Becken am Wasserfall und dann auch in das zweite. Kleine Dusche unter dem Fall, die einer Massage gleicht. Das Wasser ist super schön und sehr erfrischend, aber nicht eiskalt. Wir wollen auch mal auf diesen Felsen, von dem aus man mit dem Seil tiefer klettern kann. Ich rutsche dafür etappenweise die ausgespülte und glatte Verbindung zwischen dem oberen Pool und dem nächsten hinunter. Rutschen ist wesentlich angenehmer als über die glitschigen Steine zu laufen. Und lustiger ist es allemal. Die Steine sind zwar hart, aber so rund, dass es nicht wirklich weh tut, sondern richtig Spaß macht. Auf dem Felsen steht noch ein Pärchen. Liska möchte unbedingt mit dem Seil nach unten, ich habe Sorge, es nicht wieder zurück zu schaffen. Ein anderer Guide und auch das Pärchen sagen, wir können runter und dann weiter schwimmen und außen herum zurückgehen. Und unsere Sachen? Und Lasse? Doch der andere Guide erklärt uns, unser Guide gehe mit unseren Sachen außen herum und nehme auch Lasse mit. Ich zögere noch etwas, habe auch Angst wegen meiner Brille. Doch dann starten wir. Das Seil ist gar kein Problem. Als wir alle unten sind, sollen wir in das Becken springen, was für mich wegen der Brille keine Option ist. Hans und Liska springen und ich kann noch ein Stück tiefer klettern, wo Liska meine Brille annimmt, so dass ich von da auch springen kann. Herrlich. Und all das in einer traumhaften Schlucht mit hohen, malerischen Felswänden und intensivem grünen Bewuchs. Einfach nur toll. Das Pärchen ist immer ein Stück vor uns, doch letztlich schwimmen und klettern wir in dieser großartigen Natur gemeinsam weiter. Die beiden haben wasserdichte Säcke dabei und auch ein Handy, mit dem sie Fotos machen und irgendwann auch von uns. Und dann ist das Handy samt wasserdichter Hülle in der Tiefe verschwunden. Liska taucht es wieder hoch und die Erleichterung ist groß. Der Weg durch dieses Wadi ist einfach der Hammer und wir freuen uns so sehr, das nun auch erleben zu dürfen, auch wenn wir nicht ganz optimal präpariert waren. Auch das letzte Becken ist ein absoluter Traum. An einer Stelle tropft von ganz oben noch Wasser herunter. Ich muss einfach hinschwimmen und mich beregnen lassen. Unser Guide und Lasse erwarten uns dort unten bereits mit all unseren Klamotten. Gemeinsam klettern wir einen coolen Weg, der teilweise Ketten zum Festhalten bietet, wieder nach oben. In einer Bananenplantage ziehen wir uns wieder um und es geht weiter hoch. Auch dieser Weg macht richtig Spaß und endet an unserem Auto. Großartig! Und alles ohne Touristenmassen ...


Inzwischen ist deutlich Nachmittag und wir überlegen, wo wir noch hinwollen und wo wir übernachten. Da kommt ein kleiner Dorfjunge, strahlt uns an und gibt uns "mosmos" zu verstehen, dass er auch eine Banane möchte. Als Liska ihm eine gibt, läuft er glücklich Quatsch machend mit der Banane davon. Und das, obwohl hier tausende von Bananenpalmen stehen ...

Wir fahren das Wadi wieder runter, nehmen unterwegs Hannah und Florian noch auf, die zu Fuß unterwegs sind, weil ihr Auto es hier nicht hoch geschafft hätte. Für den Lift sind sie dankbar und versprechen, sobald sie im Hotel sind, uns die Bilder unseres gemeinsamen Abenteuers von dem wieder aufgetauchten Handy zu schicken.